Gelebte Generation Click

Ich habe sie gesprochen, in der Erwartung, dass die meisten unter ihnen einfach Digi-Freaks seien oder Studenten, Nerds oder Digitaltouristen. Aber da hatte ich mich getäuscht. Kräftig getäuscht. Wie gerne revidiere ich an dieser Stelle meine Vorurteile. Denn diese Generation, die hier interessiert durch die Hallen tingelte und sich auch in Massen Vorträge anhörte, war in Charge. Das waren junge Unternehmerinnen und Unternehmer. Das waren Angestellte, oft Entscheider vom Who-is-Who großer Marken wie Otto oder Gruner + Jahr. Das waren Macher aus E-Commerce, SEO, Targeting. Das war die gelebte Generation Click. Männlich wie weiblich.

Tut mir leid. Aber die OMR war dieses Jahr überraschend gelungen. Schon am Einlass ging alles gut, die Technik funktionierte, das Handy empfing. Allein das Getue um die Rockstars nervt, ist, um eine Besucherin zu zitieren, schlicht albern. Klar trifft sich dort auch eine Generation von verkannten Rockstars, die es eben nicht mit ihrer Gitarre auf die Bühne geschafft hat und nun als Trostpreis in der digitalen Werbezunft hausieren gehen muss. Und ewig lockt die Bühne, ja, wir verstehen es ja.

Ballermann der Branche

Ein Besucher sprach davon, dass er die OMR als Ballermann der Branche sehe. Alkohol, billige Klänge und trotzdem der Traum der großen weiten Welt, die uns aus dem Silicon Valley verhießen wird. Kann man so sehen, muss man aber nicht.


Autor: Jochen Kalka

ist jok. Und schon so lange Chefredakteur, dass er über fast jede Persönlichkeit der Branche eine Geschichte erzählen könnte. So drängt es ihn, stets selbst zu schreiben. Auf allen Kanälen.