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"New York Times"-Website wurde gehackt
Syrische Aktivisten stecken offenbar hinter Hacker-Angriffen auf die Prestige-Zeitung "New York Times". Auch Twitter war von Attacken betroffen.
Schwarzes Portal: Wegen eines Hacker-Angriffs ist die "New York Times" für mehrere Stunden im Netz nicht erreichbar gewesen. Die Hacker hatten den DNS-Eintrag von nytimes.com geändert, aufgrund dessen Nutzer zu der Website gelotst werden. Zu dem Angriff am Dienstag bekannte sich die "Syrian Electronic Army", die aus Unterstützern des syrischen Machthabers Baschar al-Assad bestehen soll. Auch ein Fotodienst beim Kurzmitteilungsdienst Twitter wurde auf diese Weise lahm gelegt. Derzeit läuft der Dienst wieder stabil.
Die Angreifer konnten offenbar den DNS-Eintrag (Domain Name System) bei der Registrierungs-Firma Melboune IT ändern, teilte die "New York Times" mit. Sie nutzten dabei ein offenbar gestohlenes Passwort eines Handelspartners von Melboune IT. Das Aktivieren zusätzlicher Sicherheits-Mechanismen hätte eine solche Attacke verhindert, sie waren aber nicht eingeschaltet.
Die "New York Times" hatte erst vor zwei Wochen ein technisches Problem und war wegen interner Serverprobleme für mehrere Stunden vom Netz gegangen. Am Dienstag veröffentlichte sie ihre Artikel während des Ausfalls vorübergehend auf Twitter und Facebook. IT-Chef Marc Frons erklärte, die Attacke gehe entweder auf die "Syrian Electronic Army" zurück, oder jemanden, der sich große Mühe macht, sie zu sein". Nach eigenen Angaben will die Hackergrupe nciht nur die "New York Times", sondern auch die britische Ausgabe der "Huffington Post" sowie die Website Twitter.com unter ihre Kontrolle gebracht haben. Beide Dienste blieben aber erreichbar. Laut Twitter war einzig die Domain twimg.com betroffen, die für Fotos benutzt wird. Die Anzeige von Bildern sei dadurch beeinträchtigt worden.
Bei den Medien ist die Hackgruppe nicht unbekannt: Sie ist bereits durch Angriffe auf Twitter-Profile großer Medienunternehmen bekannt, darunter die "Financial Times", der britische Sender BBC und die US-Nachrichtenagentur AP. Über das Twitter-Profil von AP wurden Falschinformationen über Explosionen im Weißen Haus und eine Verletzung von Präsident Barack Obama verbreitet. Auch die "Washington Post", die französische Agentur AFP, der US-Sender CBS News und das US-Satiremagazin "The Onion" wurden bereits Ziel von Attacken.
Die Gruppe wirft westlichen Medien vor, falsch über den Bürgerkrieg in Syrien zu informieren. Häufig nutzen die Hacker die kurzzeitige Kontrolle, um Propaganda-Botschaften zu verbreiten und etwa zur Unterstützung des Assad-Regimes aufzurufen. dpa/aj