Social-Media-Dienst mault zurück:
Facebook: "Dann geht doch!"
Von vielen Seiten steht Facebook in der Kritik. Den Medienhäusern und postenden Marken entgegnen Facebook-Verantwortliche nun: Lasst es halt bleiben, wenn es euch nicht gefällt.
Facebook wird 2018 schon 14 Jahre alt. Ist also mitten in der Pubertät. Die schwärmerische Verliebtheit mit Schmetterlingen im Bauch und hingebungsvoller Verehrung ist auch deutlich am Abebben. Wie reagieren Teenies in der Phase? Genau. "Geh doch."
So macht das aber auch keinen Spaß: Alle sind nur am Meckern. Werbekunden kritisieren Facebook. Nutzer kritisieren Facebook. Politiker, Investoren, Mitarbeiter, Marken, Gerichte, Verlage und Vermarkter kritisieren Facebook. Aus unterschiedlichen Gründen.
Für die Medienhäuser geht es darum, dass Facebook ihnen zwar Reichweite verschafft, die viele Verlags- und Fernsehmanager für unverzichtbar halten, Facebook aber zugleich Werbebudgets zu sich holt, die den werbefinanzierten Medienangeboten dann fehlen - und das mit Inhalten, die von Zeitschriften, Fernsehsendern und Zeitungen stammen.
Nun lieferten die Facebook-Führungskräfte Campbell Brown und Adam Mosseri anlässlich der Konferenz Code Media, veranstaltet vom Tech-News-Dienst Recode, eine lapidare Antwort für das Dilemma: Wenn ihr uns nicht mögt, geht doch einfach. Brown: "Publishern und Firmen steht es frei, Facebook zu verlassen, wenn sie das Gefühl haben, dass es nicht gut für sie ist." Brown und Mosseri sind für die Nachrichten-Feeds- und -parterschaften verantwortlich.
Brown fügte hinzu, die Menschen kämen nicht um der Nachrichten willen zu Facebook, sondern wegen Familie und Freunden. Ihre Aufgabe sei es nicht, Publisher glücklich zu machen, sondern sicherzustellen, dass Nutzer hochwertige Nachrichten bei Facebook finden sowie funktionierende Geschäftsmodelle für Medienhäuser zu finden, die auf der Plattform sein wollen.
Die beiden Facebook-Vertreter machten auf der Konferenz in Kalifornien auch Angebote jenseits des Kurses "Dann geh doch". Ein Nachrichtenbereich wird eingeführt, der Weg für Bezahlmodelle unter dem Betriebssystem iOS (Apple) ist frei, außerdem werden kostenpflichtige Angebote von Verlagen nun bereits nach fünf Artikeln aktiviert, statt Inhalte großzügig gratis anzubieten.
Änderungen am Algorithmus von Facebook allerdings führen seit Kurzem dazu, dass Beiträge von normalen Nutzern höher gewichtet werden als die von Marken und Medien.
Da schließt sich der Kreis: Weil eben Facebook für Freunde und Familie sei, nicht für Nachrichten.