Sexistische Werbung:
Charlotte Roche ruft zum True-Fruits-Boykott auf
Rape-Culture-Sprüche, Sonnencreme-Penisse, Beschimpfung von Fans und Kritikern: Der Aufruhr um True Fruits nimmt kein Ende. Nun schalten sich auch Social-Media-Stars und Charlotte Roche ein.
Provokation ist seit jeher ein wesentlicher Bestandteil in der Marketingstrategie des Bonner Smoothie-Herstellers True Fruits. Am Anfang waren die doppeldeutigen Slogans wie "Oralverzehr – schneller kommst Du nicht zum Samengenuss" noch lustig. Sprüche wie "Abgefüllt und mitgenommen", der einen To-Go-Trinkaufsatz bewerben sollte, gingen laut einem großen Teil der Community zu weit.
Ein Smoothie in einer schwarzen Flasche als den "Quotenschwarzen" zu bezeichnen oder mit "Ey, verrückter Mango", die ableistische Beleidigung „Mongo“ zu verharmlosen, kam genauso wenig an.
Diesen Sommer fing sich True Fruits nach einem Shitstorm eine offizielle Rüge des Werberates ein: Der Hersteller hatte die Sommer-Sonderedition "Sun Creamie" mit den Worten "Sommer, wann feierst du endlich dein Cumback" und einem mit Sonnencreme gemalten Penis beworben.
Statt aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen oder zumindest klein beizugeben, schießt sich True Fruits erst recht ins Social-Media-Aus. Das Bonner Unternehmen verhöhnt die Kritik in den Kommentarspalten und beleidigt sogar deren Verfasser.
Die Initiative #truediskriminierung von Nastassja Furgalec ruft bereits seit Februar auf Instagram und der Kampagnenseite bei change.org Handelspartner auf, die bunten Smoothies aus dem Sortiment zu nehmen und hat bereits über 45.000 Unterstützer gefunden.
Influencer wie die Nachhaltigkeitsbloggerin Madeleine Daria Alizadeh unterstützen den Account und klären auf ihren eigenen Kanälen über die Gefahren lustig gemeinter Sprüche auf.
Nun schaltet sich auch die Ex-Viva-Moderatorin und Podcasterin Charlotte Roche ein. Auf Instagram ruft sie zum Smoothie-Boykott auf:
Wie ernst es die Autorin meint, zeigt sie indes in ihrer Instagram-Story: In einem Supermarkt räumt sie kurzerhand im Kühlregal auf: dort wo normalerweise die True-Fruits-Flaschen stehen, finden die Kunden nun die Säfte anderer Hersteller. Ihre Fans lieben es und tun es ihr gleich. Die Moderatorin repostet die Stories ihrer Unterstützer auf ihrem Account. Unbedingt reinsehen!
Die Antwort von True Fruits ließ nicht lange auf sich warten
Und True Fruits? Die Social-Media-Abteilung antwortet prompt mit einem kommentarlosen Bild einer Innocent-Saft-Flasche. Die erste Kritik an Roches Aktion wird auch schon laut: Das Umräumen der Supermarktregale bedeute einen unnötigen Mehraufwand für die Angestellten.