Art Directors Club:
Was Ex-ADC-Präsidenten zu Heinrich Paravicini sagen
Mehr Club, weniger Award - das wünscht sich Ex-ADC-Präsident Jochen Rädeker vom Art Directors Club. Paravicinis Vorgänger wähnen ihren Nachfolger bereits auf dem richtigen Weg.
"Heinrich Paravicini ist der richtige Mann, um den ADC in die nächste Ära zu führen", sagt der scheidende Präsident Stephan Vogel, der den Kreativclub seit 2012 geführt hatte. "Er hat seine
Wurzeln, seine Kompetenz, seinen Rückhalt in den Fachbereichen Design, Kommunikation im Raum
und Editorial. Dass jemand mit diesem Hintergrund Präsident wird, wird die Integration im Club
fördern", so Vogel weiter.
"In den sechs Jahren gemeinsamer Arbeit im Präsidium habe ich Heinrich als aktiven
Macher erlebt. Er hat die ADC Design Experience als eigenständiges Format etabliert, er hat
herausragende Designer für den Club gewonnen. Und er hat mit den Besten seines Fachs das
Rebranding des ADC gemeistert. Das Ergebnis ist elegant, überzeugend, es drückt den Wert und die
Haltung der Marke aus. Der ADC liebt das Neue, die Überraschung. Der Wechsel wird dem Club
gut tun. Daher übergebe ich sehr gerne den Stab an ihn."
Der frühere ADC-Präsident Jochen Rädeker wendet sich in einem Statement direkt an Paravicini:
"Herzlichen Glückwunsch, Hein!
Du bist nach Willi Fleckhaus und mir der dritte Designer, der es an die Spitze des ADC schafft. Ein großartiger Vertrauensbeweis für Dich als Person und erneut für Design und Branding als Bereich, der immer klarer zum Leitmedium wird.
Auch ich habe damals kurz vor der Präsidiumswahl das CD für den ADC relauncht. Elf Jahre später ist das fraglos wieder geboten – und das strategisch passgenaue und kreativ überzeugende Finden der richtigen Form ist ein gutes Indiz dafür, die Inhalte richtig zu durchdringen und auch selbst weiter entwickeln zu können.
Als ich 2008 den Sprecherposten übernahm, definierte sich der ADC vor allem als Veranstalter des Wettbewerbs, war nahezu pleite und tief zerstritten. Es kostete viel Kraft und Diplomatie, das zu drehen – aber es gelang. Heute stellen sich ganz andere Aufgaben. Disruption und Transformation einen die Kreativbranche auf der gemeinsamen Suche nach einem neuen Selbstverständnis, nach neuem Denken und neuen Betätigungsfeldern.
Der ADC-Wettbewerb – und alle anderen Awards – werden dagegen, seien wir ehrlich, zunehmend irrelevant. Kreative Exzellenz braucht viel eher eine neuartige Plattform für Innovation, Austausch, Co-Working und Wissensvermittlung. Das kann der ADC mit neuen Formaten leisten, wenn er mehr Club als Award ist. Mach den Club zum Club, Heinrich."
Der frühere ADC-Präsident und langjährige Scholz & Friends-Chef Sebastian Turner glaubt:
"Heinrich Paravicini wird den ADC gut machen, solange er keine ungefragten Ratschläge seiner Vorgänger annimmt. Das neue Erscheinungsbild ist ihm auf dem Weg schon einmal gelungen."
Der frühere Club-Präsident Amir Kassaei mochte sich nicht öffentlich zum neuen ADC-Präsidenten äußern. Der weltweite DDB-Kreativchef ist bereits Anfang 2013 aus dem deutschen ADC ausgetreten. (mw/ph)