Agentur-Sterben:
Kaum noch Hoffnung für Vertikom
Die Situation bei der Agenturgruppe Vertikom ist dramatisch: Der Geschäftsbetrieb wurde eingestellt. Ob es überhaupt zu einem Insolvenzverfahren kommt, ist fraglich. 240 Mitarbeiter stehen vor dem Nichts.
Wie gestern von W&V berichtet, befindet sich die Nürnberger Agenturgruppe Vertikom seit Anfang November in einem vorläufigen Insolvenzverfahren. Konkret betroffen davon sind Vertikom, Vitamin E, Dialogfeld Sales, Vertikom Sales und die Vertikom Sales Berlin. Die hochverschuldete Gruppe mit Fokus Sales und Vertrieb war nicht mehr in der Lage, ihren Verbindlichkeiten nachzukommen. Die bisherigen Geschäftsführer haben das Unternehmen verlassen.
Der Geschäftsbetrieb wurde bereits eingestellt. Vertikom hat keinerlei Einkünfte mehr. Die Telefonanlagen wie auch die IT sind stillgelegt. Insolvenzverwalter Frank Schmitt hat daher auch nur sehr eingeschränkt Zugriff auf wichtige Daten. Allerdings dürfte das wenig an der verfahrenen Situation ändern. Laut Auskunft der Kanzlei Schultze & Braun ist es unwahrscheinlich, dass es überhaupt zu einer Eröffnung des Insolvenzverfahrens kommt, da keinerlei finanzielle Mittel vorhanden sind. Daher können auch keine Verfahrenskosten übernommen werden.Ob und in wieweit sich der Mehrheitsgesellschafter ASM in Warschau einbringt, ist unklar. Bei ASM heißt es, man sei am 22. Oktober darüber informiert worden, dass Vertikom die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt habe. Vertikom habe dabei versichert, dass alle Schritte im Einklang mit deutschem Recht erfolgt seien. Darüber hinaus weist ASM darauf hin, dass das weitere Procedere ausschließlich in den Händen der deutschen Behörde liege.
Von heute auf morgen arbeitslos
Die Folgen für die 240 betroffenen Mitarbeiter sind fatal. Wenn kein Verfahren eröffnet wird, springt auch die Bundesanstalt für Arbeit nicht ein, um das andernfalls gewährte Insolvenzausfallgeld zu zahlen, das für maximal drei Monate die Fortzahlung der Gehälter sichert. Die Männer und Frauen fallen von einem Tag auf den anderen in die Arbeitslosigkeit.
Ob der Antrag auf ein Insolvenzverfahren seitens des Managements zu spät gestellt wurde oder gar eine Konkursverschleppung stattgefunden hat, lässt sich Stand heute nicht beantworten.