Vierter Tag in Cannes:
Enttäuschung: Nur ein Löwe für Deutschland
Kein Grund zum Jubeln: Für Deutschland reicht es am Donnerstag nur zu einem Löwen. Ogilvy und die Deutsche Bahn sichern sich Silber in der Mobile-Kategorie.
Das war kein guter Tag für Deutschland. Nach einem relativ erfolgreichen Mittwoch, gibt es am Donnerstag bei der Award Show viel lange Gesichter. Den – tatsächlich – einzigen Löwen holt Ogilvy und die Deutsche Bahn in der Kategorie Mobile. "No need to fly – around the world in Germany" wird zum zweiten Mal mit Silber ausgezeichnet. Die Kampagne hatte bereits in der Creative-Data-Kategorie einen Löwen geholt.
Der Grand Prix geht an Burger King und FCB New York für die Aktion "The Whopper Detour", bei der man sich einen Whopper für einen Penny sichern konnte, wenn man an einem McDonald's-Restaurant vorbeifuhr (Bestellung per App/auf Basis von Geofencing-Technologie). "Alles an dieser Arbeit war mobile. Von der Idee über die Umsetzung bis zum Ergebnis. Die Mobile-Sales wurde verdoppelt", urteilt Jury-Präsident Ari Weiss, CCO von DDB Worldwide, Nordamerika.
Innovation
In der Kategorie Innovation setzt sich Wavio mit See Sound durch. Laut Jury-Präsident Bill Yom, Global Creative Director, Cheil Worldwide, Südkorea macht diese Erfindung "das Leben der Menschen besser, ja, es rettet Menschleben. Deshalb haben wir es auch zum Grand Prix gemacht vor Microsoft, deren Arbeit auch einen hohen Impact hatte. Es ist besonders schön designed und beeindruckt hat uns bei der Live-Präsentation vor der Jury das Commitment. Kunde und Agentur haben hier von Anfang an wirklich eng zusammengearbeitet.“
Radio & Audio
In der Kategorie Radio & Audio hat sich HBO durchgesetzt: Mit dem Case "Westworld: The Maze" gewinnen die Amerikaner den Grand Prix.
Purpose-Gedanke auf das Produkt übertragen
Microsoft holt mit McCann New York den Grand Prix in der Kategorie Brand Experience & Activation für seinen Case "Changing the Game": Eine Spielkonsole für Menschen mit Behinderung.
"Microsoft hat es perfekt verstanden, ihren Purpose-Gedanken auf das Produkt zu übertragen", sagt Jurorin Katja Behnke, Creative Director von Publicis Pixelpark. Insgesamt ist sie sehr zufrieden mit den Juryentscheidungen: "Meine Favoriten finden sich allesamt auf der Gewinnerliste wieder." Von den deutschen Einreichungen sei sie eher enttäuscht gewesen: „Die Ideen waren oftmals nicht schlecht, aber haben sich dann irgendwo verloren und wurden einfach nicht konsequent eingehalten und umgesetzt."
Unter anderem, vermutet Behnke, vielleicht auch deshalb, weil man sich nicht intensiv genug mit den Anforderungen der Unterkategorien auseinandergesetzt hatte, oder „weil man sich zu sehr darauf konzentriert, irgendetwas zu gewinnen, und dabei vergisst, sich wirklich auf die Zielgruppe einzulassen.“
Sehr positiv aufgefallen sind ihr vor allem die Einreichungen aus China und Indien. „Auch wenn es manchmal etwas gedauert hat, bis man sich in die kulturellen Voraussetzungen hineingedacht hat, waren die Cases oft auffallend gut gemacht.“ Gerade politisch brisanten Themen wurden hier oftmals aufs Tablet gebracht. „Man hat wirklich das Gefühl, dass sie etwas verändern wollen und mit Hilfe von den Communities, im Schutz der Gemeinschaft große Themen aufs Tablett bringen.“
eCommerce
Den Grand Prix im Bereich Creative eCommerce sichern sich Doconomy und die Agentur RBK Communication Stockholm mit „Do Black“: Eine Kreditkarte, die die eigene Ökobilanz verbessern soll.
Creative Effectiveness
Und Carrefour mit Marcel Paris setzt sich in der Kategorie Creative Effectiveness durch: Für die Kampagne "Black Supermarket" gibt es auch hier einen Grand Prix.
Ein Tag bleibt noch, um die deutsche Bilanz nach oben zu treiben. Doch ganz lässt sich das Blatt wohl erst nächstes Jahr wenden.