TechTäglich:
Neue App bekämpft Borderline-Störung
Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zertifiziert immer mehr Apps, die Ärzte und Psychotherapeuten ihren Patienten verschreiben können. Spannend: Eine neue Anwendung verspricht die Bekämpfung der Borderline-Störung.
Neues aus der App-otheke: Die neue Web-App Priovi verspricht, Borderline-Patienten zu unterstützen. Die Anwendung ist eine digitale Gesundheits-App und wird als solche in einer Liste des Bundesinstituts für Medizinprodukte zertifiziert. Priovi soll bei Borderline, einer emotionalen instabilen Persönlichkeitsstörung, Hilfe verschaffen und vor Drogen- und Alkohol-Missbrauch schützen bzw. die Suizidgefahr mindern. Das Tool soll auch Ängste lindern. Interessenten, die Krisen und extreme Stimmungswechsel bewältigen wollen, können sich den Zugriff verschreiben lassen.
Wenn ein Arzt die Nutzung befürwortet, schreibt er ein Rezept aus und die Krankenkasse schickt einen Freischaltcode an den Patienten. Die Kosten für die Nutzung liegen bei 855 Euro. Das wäre immer noch deutlich günstiger als eine Therapie, wobei Therapieplätze in Deutschland derzeit denkbar knapp sind.
In dem Online-Programm werden therapeutische Techniken und Übungen angeboten. Sie basieren auf der sogenannten Schematherapie, einem anerkannten Verfahren zur Behandlung der Borderline-Störung. Die Webanwendung lässt sich über den Browser auf einem iOS- oder Android-Smartphone installieren oder auch auf Desktop-Rechnern ausführen. Genehmigt die Krankenkasse die Anwendung, gilt die Lizenz zunächst für ein Jahr.
Die Macher der Hamburger Gala AG beschreiben die App so: "Priovi hilft dir dabei, mehr auf dich und deine Bedürfnisse zu achten und Selbstfürsorge in deinem Alltag zu verankern: für ein zufriedenes Leben, in dem du die Hauptrolle spielst." Diverse Übungen werden mit Schritt- für Schritt-Anleitungen gezeigt. Das Tempo der Übungen bestimmen Patientinnen und Patienten selbst. Die Entwickler weisen darauf hin, dass die Wirksamkeit bereits wissenschaftlich belegt werden konnte: "In einer ersten Studie wurde nachgewiesen, dass Nutzerinnen und Nutzer dadurch eine starke Verbesserung ihrer Borderline-Symptomatik erreichten. Weitere Studien dazu laufen gerade."
Schon seit September 2020 ist es Ärztinnen und Ärzten möglich, neben Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln auch DiGA – also Apps – zu verordnen. Die Anwendungen werden dazu vorab vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft. Werden sie akzeptiert, versieht die BfArM sie mit der sogenannten Pharmazentralnummer (PZN). Die Kosten für die Nutzung der Apps übernehmen dann die Krankenkassen. Das komplette aktuelle DiGA-Verzeichnis von Apps, die verschrieben werden können, lässt sich hier einsehen.
Das sind die Themen in TechTäglich am 14.3.2023:
Neue App gegen Borderline-Störung
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