TechTäglich:
Irische Stadt beschließt: Smartphones erst ab 11 Jahren
9-Jährige, die stundenlang Tiktok gucken – dabei wollen Eltern, Lehrerinnen und Lehrer in einer irischen Stadt nicht mehr tatenlos zusehen. Sie haben sich zu einer bisher einmaligen Initiative zusammengeschlossen.
Irische Stadt beschließt: Smartphones erst ab 11 Jahren
Dass Smartphones und deren stundenlange Nutzung kleineren Kindern schaden, ist unter Experten so gut wie unumstritten. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinderärzte, bringt seine Empfehlung so auf den Punkt: "Je länger Kinder ohne Smartphone aufwachsen, desto gesünder." Expertin Birgit Grämke von der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen Mecklenburg-Vorpommern kennt die Auswirkungen: "Kinder, die in jungen Jahren viel mit dem Smartphone beschäftigt sind, neigen zu Konzentrationsschwächen, Hyperaktivität und Übergewicht." Ähnliches haben auch die Bürger der irischen Stadt Greystones festgestellt. In dem 18.000-Einwohner-Ort haben sich psychische Probleme und Angststörungen von Kindern und Jugendlichen gehäuft.
Reaktion auf zunehmende psychische Probleme
Deshalb hat Greystones jetzt die Konsequenzen gezogen – und Smartphones für unter 11-Jährige kurzerhand verboten. Darauf haben sich die Elternverbände aller acht Volksschulen des Ortes geeinigt. Die Kinder dürfen weder auf dem Schulweg noch in Pausen oder im Unterricht Smartphones mitbringen und verwenden. Eine Nutzung ist allenfalls ausnahmsweise zuhause unter Kontrolle der Eltern erlaubt. Das gemeinsame Vorgehen soll den Gruppenzwang ausschalten, wenn nur ein Teil der Kinder auf das Smartphone verzichtet. Mutter Laura Bourne begrüßt die Maßnahme: "Wenn alle dabei sind, bist du als Kind nicht der Außenseiter, der als einziger kein Smartphone hat. Das macht es viel leichter, nein zu sagen."
Handys sind erlaubt, Smartphones nicht
Hinter dem Beschluss, über den der Guardian berichtet, steht die Initiative "It takes a Village" ("Es braucht ein Dorf"), die sich auf die Fahne geschrieben hat, dass Kinder und Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, gemeinsam gegen die Suchtproblematik vorgehen. Die Verantwortlichen beteuern, dass sie nicht technologiefeindlich sind. Die Kinder dürfen deshalb auch ein klassisches Handy zur Schule mitbringen, um bei Bedarf mit ihren Eltern telefonieren zu können.
Tiktok & Co. im Visier
Gründerin und Schuldirektorin Rachel Harper: "Es geht uns vor allem um Apps wie Snapchat, Instagram, WhatsApp, Tiktok oder Discord." Deshalb sollen nun auch Experten in die Abschlussklassen der Volksschulen kommen, um die Kinder auf den sinnvollen Umgang mit dem Smartphone vorzubereiten.
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