Neuer Kurznachrichtendienst:
"Threads": Twitter-Konkurrent von Meta steht in den Startlöchern
Seit dem Verkauf von Twitter kamen mehrere konkurrierende Dienste auf, konnten aber nicht die Massen überzeugen. Das könnte sich ändern, wenn Meta mit "Threads" die Arena betritt.
Elon Musks Twitter wird bald auf seinen potenziell gefährlichsten Herausforderer treffen: Der mit Spannung erwartete Twitter-Konkurrent des Facebook-Konzerns Meta geht in wenigen Tagen an den Start. Im US-App-Store von Apple wurde die Anwendung mit dem Namen "Threads" für den 6.07.2023 angekündigt.
Das unter Musk als Besitzer kriselnde Twitter steckt derweil in neuen Turbulenzen und versucht, Nutzer seiner App "Tweetdeck" zu zahlenden Abo-Kunden zu machen. "Tweetdeck", auf das vor allem professionelle Twitter-Nutzer wie Journalisten zurückgreifen, bekommt eine neue Version, die nach 30 Tagen kostenpflichtig werden soll, wie der Dienst am Montag ankündigte.
Neuer, starker Rivale Meta
Während es mehrere kleinere Twitter-Konkurrenten gibt, gilt Mark Zuckerbergs Meta als besonders starker Rivale. Der Konzern weiß, wie man große Online-Plattformen betreibt und hat anders als Twitter keine Geldprobleme.
Ein Startvorteil könnte zudem die Basis von mehr als einer Milliarde bereits miteinander verknüpfter Nutzer sein: Die "Threads"-App ist angebunden an Metas populäre Foto- und Videoapp Instagram. Bei anderen Twitter-Rivalen wie Mastodon, Bluesky und T2 müssen solche über Jahre gewachsenen Nutzer-Netzwerke erst neu geknüpft werden.
Damit sind die Weichen für ein geschäftliches Duell zwischen Musk und Zuckerberg gestellt, nachdem sich die beiden Tech-Milliardäre im Juni bereits zu einem Schaukampf im Ring bereiterklärt hatten. Die "New York Times" berichtete am Wochenende, ein solcher Kampf werde tatsächlich vorbereitet - allerdings sei weiterhin offen, ob er auch tatsächlich stattfinden werde. Der 39-jährige Zuckerberg trainiert mit Kampfsport-Trainern und ist sichtlich fitter als der 52-jährige Musk.
Der Facebook-Konzern kopierte schon wiederholt Dienste und Funktionen von Rivalen, hat damit aber eine gemischte Bilanz. Mit dem bei der Foto-App Snap erfundenen Stories-Format, in dem Nutzer Bilder und Videos Freunden für einen Tag zeigen können, funktionierte das überwältigend. Auch die "Reels" genannten Kurzvideos, mit denen Instagram und Facebook die populäre App Tiktok kopieren, legen zu. Dagegen gelang es dem Konzern trotz mehrerer Versuche nie, einen Konkurrenten zu Snapchats selbstlöschenden Videos zu etablieren.
Beschränkungen auf Twitter führen zu Störungen
Musk hatte bei Twitter in einem beispiellosen Schritt am Wochenende Beschränkungen für die Anzeige von Tweets verfügt. Demnach sollen zahlende Abo-Kunden pro Tag bis zu 10 000 Tweets lesen können und Nutzer ohne Abo bis zu 1000 Beiträge. Musk erklärte den Schritt damit, dass es zu viele Versuche gebe, große Datenmengen von Twitter abzuschöpfen.
Auf die Ankündigung folgten Probleme bei "Tweetdeck", wo unter anderem die Anzeige von Listen gestört war. Nur über "Tweetdeck" ließen sich zuletzt noch Tweets ohne Werbung und mit automatischer Aktualisierung anzeigen. Dass die Vielnutzer-Software kostenpflichtig werden könnte, wurde bereits seit Jahren spekuliert - auch schon lange vor der milliardenschweren Übernahme durch Musk im Herbst 2022.
Das Technologieblog "The Verge" lieferte unter Berufung auf Software-Entwickler eine Erklärung für die jüngsten Probleme bei "Tweetdeck": Twitter habe Schnittstellen gekappt, über die das Programm bisher auf die Plattform zugriff.
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