Nachhaltigkeit:
"Satz mit X": Nicht alle sind begeistert von Lidls 3-Euro-Rettertüte
Die Idee scheint gut, doch bei ihrer Umsetzung gibt es noch Luft nach oben: Lidls 3-Euro-Rettertüte mit gerettetem Obst und Gemüse kommt nicht bei allen Kunden so gut an wie erhofft.
Zu gut zum Wegwerfen: Was sich die Lebensmittel-Retter-App "Too Good To Go" schon seit einiger Zeit auf die Fahnen geschrieben hat, bietet Lidl seit Anfang August auch in seinen deutschlandweit über 3.000 Läden an. Bis zu fünf Kilogramm aussortiertes, aber noch genießbares Gemüse oder Obst in abgepackten "Rettertüten" sind ab sofort für einen Fixpreis von je drei Euro in jeder Lidl-Filiale erhältlich.
Der Start der lange angekündigten Aktion (eigentlich hätte die 3-Euro-Rettertüte schon im Mai an den Start gehen sollen) wurde gespannt erwartet. Die Umsetzung der Idee kommt jedoch nicht bei allen gut an:
Der Facebook-Post, den das Unternehmen am 01. August zum Start der Rettertüte absetzte, erhielt fast 1.600 Kommentare von Lidl-Fans – darunter einige, die gar nicht begeistert waren.
"Schimmelige Paprika, matschiger Salat"
Einer der Kritikpunkte: die mangelhafte Qualität des geretteten Gemüses. „Hab leider die Hälfte weggeschmissen, da die sogenannten Schönheitsfehler ne schimmelige Paprika, matschiger Salat und ne ganz weiche Gurke waren...“, heißt es etwa in einem Kommentar.
Auch Preisgestaltung, Gewicht und Aufbewahrung in einer nicht transparenten Papiertüte werden bemängelt. "Habe die Tüten Mal gewogen. Von 2.9 kg bis 4.2 kg war alles dabei", lautet die Kritik eines weiteren Kommentators: "Preis pauschal 3 Euro. Konform zur Preisauszeichnungspflicht ist das nicht. Durch die undurchsichtigen Papiertüten bedingt, packen die Kunden die Tüten aus. [...] Die Tüten durchnässen und reißen dann. Das Ganze ist zurzeit gut gewollt aber noch unzureichend umgesetzt."
Kleine Schönheitsfehler vs. nicht genießbare Qualität
Die Reaktionen des Konzerns auf die kritischen Facebook-Kommentare fallen wenig individuell aus: Mit Bedauern und der Bitte, die betreffende Filiale mitzuteilen, wird auf die meisten Bemängelungen in vorgefertigten Antworten reagiert – in diesem wie auch in weiteren Posts zur Rettertüte, die das Unternehmen seitdem auf Facebook veröffentlicht hat.
"Die Rettertüten scheinen ein Satz mit X -quasi- das war wohl nichts, zu sein... für 3€ - 4 Bananen, 1 Packung Rucola, 2 Zucchini, 2 Pflaumen?", heißt es im Kommentar unter einem der jüngsten Posts zum Thema.
Gefährdet die Rettertüte von Lidl die Zusammenarbeit mit der Tafel?
"Eigentlich eine gute Idee, nur gehen dann die Tafeln leer aus?", fragt eine weitere Nutzerin und spricht damit eine Sorge an, die offenbar vielen auf der Seele liegt: die Versorgung des gemeinnützigen Vereins mit aussortierten Lebensmitteln zur kostenfreien Verteilung an Bedürftige.
Immerhin hierauf gibt Lidls Social-Media-Team eine aussagekräftige Antwort: "Wir arbeiten seit 2008 intensiv und vertrauensvoll mit den Tafeln in Deutschland zusammen und wir geben weiterhin Lebensmittel kostenlos an die Organisation ab", heißt es in der entsprechenden Antwort. "Die Menge variiert dabei auch vor der Einführung der Rettertüte und hängt von der Abnahme der Tafeln ab, die nicht jeden Tag in unsere Filialen kommen. Auch über die Lebensmittelabgaben hinaus, kann sich die Tafel weiterhin auf das Engagement von Lidl verlassen."
Nicht alle Kommentatoren schließlich haben an den Tüten etwas auszusetzen. Viele freuen sich über das zusätzliche Angebot oder geben Verbesserungsvorschläge – zum Beispiel die Sortierung in spezifische Obst- oder Gemüsevarianten. Wenige Tage nach der deutschlandweiten Einführung hat die Rettertüte also noch Luft nach oben – alles andere wäre aber auch langweilig.
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