Eisbergsalat-Memes:
Lang lebe der Salat: Der Rücktritt von Liz Truss wird im Internet parodiert
Keine sechs Wochen hat Liz Truss als Premierministerin durchgehalten. Am Ende hat sogar ein Salatkopf länger durchgehalten als sie - und ist damit nach Truss' Rücktritt nun ein Star auf Social Media.
Am Donnerstag hat Liz Truss nach nur 44 Tagen im Amt ihren Rücktritt als britische Premierministerin angekündigt – 44 Tage, in denen ihre Regierung erstaunlich viel Chaos um Minister-Entlassungen und heftig kritisierte Finanzpläne angestellt hat. Am Ende ist es jedoch die prägnante Kürze ihrer Amtszeit, die für reichlich Spott auf Social Media sorgt. Und so trendet nach ihrem Rücktritt nicht nur Truss selbst und Boris Johnson, der sich zur Fassungslosigkeit vieler Briten als Nachfolge ins Gespräch bringt, sondern auch ein Salatkopf.
Ein Salatkopf hat länger durchgehalten als Liz Truss
Sowohl bei den Twitter-Trends als auch bei den Google-Suchen ist Salat ganz vorne mit dabei, und tatsächlich dominiert bei allen Memes und Witzen über Truss vor allem ein grüner Eisbergsalat. Der Grund: Die Zeitung „Daily Star“ hat am 14. Oktober einen kuriosen Wettkampf ausgerufen: Würde ein bei Englands größter Supermarktkette Tesco gekaufter Salatkopf länger durchhalten als Liz Truss als Premierministerin?
Eine Webcam dokumentierte den Zustand des Salats jederzeit live – und zur Schmach von Truss hat der Salat am Ende gewonnen. Die Zeitung hat dem Eisbergsalat mittlerweile eine blonde Perücke verpasst, und in dem Livestream herrscht dank Disco-Lichtern Party-Stimmung.
So war auch die erste Reaktion vieler Briten Erstaunen und Belustigung darüber, dass der Salat tatsächlich gewonnen hat. "Heilige Sch***, der Salat hat gewonnen", heißt es auf Twitter. Andere machten den Salat mittels Photoshop zum neuen Premier. Selbst Marken wie Aldi nehmen den viralen Windschatten mit und twittern: "Was für ein großartiger Tag, um ein Salat zu sein."
Liz Truss überlebt keinen Salat - aber die Queen
Weitere Häme richtete sich gegen Truss in Form von Dingen, die während ihrer Amtszeit nicht passiert sind – beispielsweise, dass Nottingham Forest, Leeds United oder Brighton ein einziges Spiel in der Premier League gewinnen oder Arsenal von der Tabellenspitze gedrängt wird.
Was Truss kurioserweise hingegen als Premierministerin bezeugen konnte: Das Jahrhundertereignis des Todes von Queen Elizabeth II., die ihrerseits 15 Premierminister erlebt hatte. Einige Twitterer gehen gar soweit, anzudeuten, Liz Truss hätte nicht nur die britische Wirtschaft und die konservative Tory-Partei auf dem Gewissen, sondern auch die Königin. „Ihr Lebenslauf wird nichts anderes sagen als ‚hat die Queen getötet‘“, spottet ein Tweet.
ARD-Korrespondentin erlangt Twitter-Ruhm in Großbritannien
Zu ungeahnter Prominenz bei britischen Twitter-Nutzer:innen brachte es indes auch ARD-Korrespondentin Annette Dittert, die von den chaotischen Szenen aus dem Unterhaus berichtete und die expliziten Worte des stellvertretenden Fraktionschefs Craig Whittaker zitierte: „I’m f*** furious and I don’t f*** care anymore.“
Auf Deutsch übersetzte sie diese zwar nicht mehr, doch in Großbritannien kam die Botschaft an – mehr als 6,4 Millionen Mal wurde der kurze Clip bereits angesehen, während in den Kommentaren abwechselnd Belustigung und Scham über die Politik im eigenen Land herrscht.
Hämischer Tweet aus Robert Habecks Ministerium
Beschämt dürfte auch das Bundeswirtschaftsministerium sein, auf dessen offiziellem Twitter-Kanal unmittelbar nach dem Rücktritt von Liz Truss ein unerwartet hämischer Post abgesetzt wurde: In einem Tweet wurde der Link zu dem Rap-Song „Can’t Truss It“ von Public Enemy geteilt – ein Song, in dem es um Sklaverei und die kolonialistische Vergangenheit Großbritanniens geht.
Als undiplomatisch und unpassend wurde der Tweet kritisiert. Dieser wurde jedoch kurze Zeit später wieder gelöscht. Dem Ministerium von Robert Habeck zufolge handelt es sich bei dem Post, der „keine offizielle Kommunikation des BMWK“ gewesen sei, um ein Versehen. Man prüfe den Sachverhalt.
Auch ohne Habecks Ministerium hat Liz Truss jedoch genug Spott und Häme am Hals. Das dürfte noch eine Weile lang so weiter gehen – sicherlich so lange, wie der Salatkopf des „Daily Star“ noch durchhält.
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