TechTäglich:
Jugendschutz: Erlaubt Tiktok Nutzer unter 13 Jahren?
Die britische Zeitung The Guardian erhebt neue Vorwürfe, dass es Tiktok mit dem Jugendschutz nicht genau genug nimmt. Demnach dürfen oder durften Kinder unter 13 Jahren auf der Plattform bleiben, wenn ihr Account angeblich von den Eltern kontrolliert wird.
Tiktok steht erneut wegen des Umgangs mit Konten von Kindern unter 13 Jahren in der Kritik. Eine Untersuchung des britischen Guardian ergab jetzt, dass Moderatoren angeblich angewiesen wurden, solche Konten auf der Plattform zu belassen, wenn die Kids angegeben haben, dass ihre Accounts von den Eltern kontrolliert werden. In einem Fall durfte ein 12-jähriger Nutzer auf der Plattform bleiben, da in seinem Profil stand, dass das Konto elterlich verwaltet wird. Diese Praxis wurde laut Guardian in einer internen Kommunikation an mehr als 70 Moderatoren weitergegeben.
Gibt es eine "Minderjährigen"-Warteschlange?
Verdächtige Fälle von Konten Minderjähriger werden oder wurden demnach zur weiteren Überprüfung in eine "Minderjährigen"-Warteschlange gestellt. Moderatoren hätten dabei die Wahl, das Konto zu sperren oder es auf der Plattform zu belassen. Ein anonymer Tiktok-Mitarbeiter äußerte Bedenken, dass es für Kinder "unglaublich einfach" sei, ein Verbot wegen Minderjährigkeit zu umgehen: "Wenn ein Kind erst einmal merkt, dass das klappt, wird es den Tipp an seine Freunde weitergeben."
Kinder als "Top Creators"
Nach Informationen der Zeitung gibt es Hinweise darauf, dass einige potenziell minderjährige Konten interne Tags erhalten haben, die ihnen eine bevorzugte Behandlung gewähren könnten. In einem Fall wurde einem anscheinend Minderjährigen das Label "Top Creator" verliehen. Ein anderes Kind hatte angeblich den Hinweis "dm for collabs" ("Direktnachrichten für eine Zusammenarbeit") in seiner Biografie und den Hashtag "tiktokdontbanme" ("Tiktok, sperr mich nicht") in einem seiner Videos. Die Tiktok-Community-Richtlinien besagen, dass Nutzer mindestens 16 Jahre alt sein müssen, um Direktnachrichten zu verwenden.
Tiktok bestreitet die Vorwürfe
Tiktok bestreitet dagegen, dass Kinder unter 13 Jahren auf der Plattform geduldet werden oder wurden. Nach eigenen Angaben hat der chinesische Videodienst in diesem Jahr allein im zweiten Quartal weltweit über 18 Millionen Konten gesperrt, deren Inhaber mutmaßlich unter 13 waren. Tiktok wurde allerdings schon mehrfach von Regulierungsbehörden wegen der Verwaltung von Konten Minderjähriger bestraft. Erst im September verhängte die irische Datenschutzbehörde eine Geldstrafe von 345 Millionen Euro wegen Verstößen gegen das EU-Datenschutzgesetz bei der Verwaltung von Kinderkonten.
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