CDU:
Frauenquote: Kontroverse Diskussionen auf Twitter
Die CDU hat sich für eine Frauenquote in der Union ausgesprochen: Das gefällt innerhalb der Partei nicht allen und auch in den sozialen Netzwerken fallen die Reaktionen eher negativ aus.
Nach der herben Niederlage, die die Union bei der Bundestagswahl 2021 einstecken musste, wurden die Rufe nach einer Reform der Partei immer lauter: Auch und vor allem die Frauen in der Partei forderten bereits vor einem Jahr eine personelle Neuaufstellung und damit einhergehend mehr Diversität und weibliche Politikerinnen in Führungspositionen.
Ewiges Streitthema: Frauenquote
Bereits seit Jahrzehnten führt das Thema Frauenquote bei den Christdemokraten zu großen Diskussionen. Bislang hat CDU-Chef Friedrich Merz versucht, eine Entscheidung zu verschieben, doch nun muss die Partei dem Problem ins Auge blicken: Frauen auf Führungsebene – bei der CDU kommen sie kaum zum Zug.
Inzwischen scheint aber auch bei Union angekommen zu sein: Wer sich Volkspartei nennen will, muss die entsprechenden Werte nicht nur auf dem Papier leben. Im Mai stellte die CDU deshalb die "Grundwerte-Charta" vor, in dem Papier heißt es, die Partei stehe für "soziale, liberale und konservative Haltungen und Anliegen". Deshalb müsse "die Breite der Gesellschaft" auch in der Partei abgebildet werden.
"Dies bedeutet, dass in der Zukunft vermehrt Frauen Politik mitgestalten und in der CDU ihre Interessen einbringen, ebenso wie mehr Menschen mit einer Einwanderungsgeschichte und mehr junge Menschen."
Frauenquote – aber mit Befristung bis Ende 2029
Auf ihrem Bundesparteitag in Hannover hat die Union nun die Einführung einer abgestuften Frauenquote beschlossen – eine Kompromisslösung, denn die Quote gilt mit einer Befristung bis Ende 2029. Von 1001 Delegierten des Parteitags in Hannover stimmten 559 Delegierte für die Einführung eines festgelegten Frauenanteils, 409 dagegen. Demnach sollen also ab 2023 30 Prozent Frauen in den CDU-Vorstandsämtern sitzen, ab Mitte 2025 soll dann Parität herrschen.
Innerhalb der Gesellschaft und auch der CDU gehen die Meinungen darüber, ob es eine Frauenquote braucht, weit auseinander: Unter den Gegnern einer Quote – viele junge Frauen, die das Ganze für Symbolpolitik halten und die Vereinbarkeit von Familie und politischem Engagement als Problem des geringen Frauenanteils kritisieren.
Negative Reaktionen auf Twitter zur Quote
So schrieb beispielsweise auch Noëlle Drtil, Landesvorsitzende des Ring Christlicher-Demokratischer Studenten Baden-Württembergs, auf Twitter: "Als junge und engagierte Frau in der CDU nun künftig eine Quotenfrau zu sein, wertet meine bisherige Arbeit massiv ab."
Allgemeiner Tenor: Die Frauenquote würde den Fokus hinsichtlich der Qualifikation zu sehr auf das Geschlecht und nicht auf die Leistung setzen, wie auch Kristina Schröder, Ex-Bundestagsabgeordnete der CDU, schreibt:
"Habe in der Debatte bisher kein einziges gutes Argument für die Quote gehört", bilanzierte Junge-Union-Mitglied Filiz Mert auf Twitter.
Einige Mitglieder kündigen sogar Partei-Austritt an
Mehrere vermeintliche CDU-Parteimitglieder kündigten an, sie würden wegen der Einführung der Frauenquote nun aus der CDU austreten. "Mit der Einführung einer Frauenquote wird die CDU sterben – mal wieder wurde gegen den klaren Willen der Basis votiert. Schämt euch! Allesamt. Mein Austritt rückt näher", schreibt ein Nutzer.
Bezüglich solcher Posts schrieb der CDU-Kommunalpolitiker Tim Reuter:
Dagegen halten Befürworter einer Frauenquote, zu denen die Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (Nordrhein-Westfalen) und Daniel Günther (Schleswig-Holstein) sowie die frühere Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer gehören, die betonen, dass es darum gehe, Frauen mehr Chancen zu ermöglichen.
Und auch Friedrich Merz sagte im Rahmen der Debatte, es gehe "um ein Signal nach draußen, dass wir dieses Thema ernst nehmen".
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