Bitkom:
Die Rezession kann der Digitalbranche nichts anhaben
Seit Monaten schwächelt die Wirtschaft in Deutschland. Doch nicht alle Branchen haben unter den Folgen der Inflation und anderen schwierigen Rahmenbedingungen zu leiden. Die digitale Wirtschaft zeigt sich krisenfest und sucht weiterhin nach Fachkräften.
Die Digitalwirtschaft in Deutschland trotzt der Rezession und wird in diesem Jahr ihren Umsatz um 2,1 Prozent auf 213,2 Milliarden Euro steigern. Das geht aus der Konjunkturprognose des Digitalverbands Bitkom hervor, die vom neuen Bitkom-Präsidenten Ralf Wintergerst in Berlin vorgestellt wurde. Für
2024 fällt die Prognose für die Unternehmen der Informationstechnik (IT), Telekommunikation und Unterhaltungselektronik noch rosiger aus.
Der Umsatz soll um 4,7 Prozent auf 223,2 Milliarden Euro zulegen.
«Die Unternehmen der Bitkom-Branche stehen stabil in einem schwierigen Umfeld und blicken optimistisch in die Zukunft», sagte Wintergerst. Er forderte die Politik auf, diese positive Dynamik zu verstärken und Unternehmen mehr Freiräume für Innovationen und mehr Planungssicherheit zu geben. Es brauche quer durch alle Branchen und in der öffentlichen Verwaltung deutlich mehr Investitionen in digitale Technologien und parallel mehr Schutz im Cyberraum.
Die Prognosen für die Sektoren der Branche fallen unterschiedlich aus. Das größte Wachstum kann die Informationstechnik verbuchen, auch weil Anwendungen der Künstlichen Intelligenz die Geschäfte anheizen.
Für die IT sagt der Bitkom 2023 einen Umsatz von 143,6 Milliarden Euro voraus, drei Prozent mehr als 2022. Noch kräftiger legten die Umsätze mit Software zu - auf 41,5 Milliarden Euro um 9,6 Prozent.
Im Bereich der Plattformen für Entwicklung, Testen und Bereitstellen von Software erwartet der Bitkom einen Zuwachs von 11,5 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro. Künstliche Intelligenz ragt in dem Segment mit einem Wachstum von über 40,8 Prozent auf eine Milliarde Euro heraus.
Der Bereich Hardware geht nach einer Sonderkonjunktur in den Corona-Jahren nun durch eine schwierige Schrumpfungsphase. Der Bitkom erwartet ein Minus von 3,6 Prozent auf 52,6 Milliarden Euro. Der Markt für Telekommunikation kann dagegen leicht um 0,4 Prozent auf
69,6 Milliarden Euro Umsatz zulegen. Unterhaltungselektronik steht der Prognose zufolge weiter unter Druck. Der Verband erwartet ein Umsatzminus von 2,0 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro im Jahr 2023.
In der gesamten Branche sollen in diesem Jahr in Deutschland 12.000 neue Jobs entstehen. Insgesamt habe man in den vergangenen 20 Jahren mehr als eine halbe Million zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen: von rund 806 000 im Jahr 2004 auf voraussichtlich 1,35 Millionen im Jahr 2024. «Das Job-Wachstum würde noch sehr viel stärker ausfallen, wenn ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stünden», sagte Wintergerst.
Wintergerst war im Juni zum neuen Bitkom-Präsidenten gewählt worden. Der Chef des weltweit aktiven Sicherheitstechnologie-Konzerns
Giesecke+Devrient löste den ehemaligen Telekom- und Microsoft-Manager Achim Berg an der Spitze des Verbandes ab, der die maximal möglichen drei Amtszeiten als Bitkom-Präsident erreicht hatte.
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