Pilotversuch:
Datenschutz: Britisches Parlament schließt Tiktok-Account
Nach nur sechs Tagen hat das Britische Parlament seinen testweise eingerichteten Tiktok-Kanal bereits wieder geschlossen. Der Grund für die Entscheidung sind datenschutzrechtliche Bedenken.
Nach scharfen Warnungen von Abgeordneten vor einem Missbrauch der Daten durch China hat das britische Parlament seinen Tiktok-Account geschlossen. "Basierend auf dem Feedback der Mitglieder schließen wir das probeweise eröffnete Tiktok-Konto des britischen Parlaments früher als geplant", teilte die Vertretung am Mittwoch mit. Es habe sich um einen Pilotversuch gehandelt, um zu sehen, wie jüngere Menschen mit relevanten Inhalten erreicht werden können. Das für kurze Videoclips bekannte soziale Netzwerk gehört zum chinesischen Konzern Bytedance.
Die Beziehungen zwischen China und britischen Parlamentariern sind schwer belastet. Sieben Abgeordnete um den prominenten Außenpolitiker Tom Tugendhat wurden von Peking mit Sanktionen belegt. Sie hatten China zuvor wegen Menschenrechtsverletzungen kritisiert.
Die Abgeordneten hatten sich in einem Brief an die Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern beschwert. Das Parlament dürfe nicht Kunde einer App werden, die Daten an eine Regierung weitergebe, sagte die konservative Abgeordnete Nus Ghani dem Online-Portal "Politico". Der frühere Chef der Konservativen Partei, Iain Duncan Smith, begrüßte die Einstellung des Kontos. "Nun ist es wichtig, darüber zu reden, dass die Leute Tiktok nicht benutzen sollten", sagte er der Nachrichtenagentur PA.
Das Unternehmen zeigte sich enttäuscht. Tiktok sei nie von der chinesischen Regierung gebeten worden, Nutzerdaten zur Verfügung zu stellen und würde dies auch nie tun. Die Daten würden in den USA und Singapur aufbewahrt, hieß es. (dpa/st)
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