TechTäglich:
"Trick-Tok": So gehen Tiktok-Videos künstlich viral
Immer am Vormittag die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem heißesten Trick von Tiktok und mit Sonys Plänen für die PlayStation 6.
"Trick-Tok": So gehen Tiktok-Videos künstlich viral
Wenn ein Beitrag oft genug geklickt und geliked wird – dann wird er immer populärer und geht viral. So stellt sich Lieschen (oder Lothar) Müller die Funktionsweise von Social Media vor. Auf so viel Zufall und Nutzereinfluss wollen es die Macher von Tiktok aber lieber nicht ankommen lassen. Wie Forbes jetzt recherchiert hat, nutzen Mitarbeiter des chinesischen Betreibers Bytedance eine Extra-Funktion, mit der sie Videos künstlich viral gehen lassen. So landen die Clips in den Timelines der Nutzer, ohne dass der Algorithmus sie als besonders beliebt oder empfehlenswert ansieht. Tiktok-intern wird dieses Verfahren "Heating" genannt – die Videos werden also "angeheizt".
Empfehlungen – ohne dass sich Nutzer dafür interessieren
Forbes gibt sechs verschiedene Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter von Bytedance als Informationsquelle an. Zudem sollen interne Dokumente die Funktion bestätigen. Demnach gehen 1 bis 2 Prozent der täglich betrachteten Videos durch diesen Trick viral – was sich bei Millionen neuer Clips, die jeden Tag bei Tiktok zu sehen sind, zu bemerkenswert hohen Zahlen summiert. Laut Forbes werden Videos von Firmen oder Influencern, mit denen Tiktok kooperiert, besonders gerne "angeheizt". Nutzer sehen sie dann in ihren "For You"-Empfehlungen, ohne dass sie sich für dieses Thema überhaupt interessieren.
Klicks für die eigenen Tiktok-Videos
Auf diese Weise sollen Bytedance-Mitarbeiter sogar Videos ihrer eigenen Tiktok-Konten gepusht haben – oder von Nutzern, mit denen sie befreundet sind. Besonders bedenklich: So könnte auch das chinesische Regime zunehmend Einfluss auf die Clips nehmen, die Tiktok-Nutzer im Westen zu sehen bekommen. Und wenn "Heating" funktioniert, warum nicht auch "Cooling" – um zu verhindern, dass politisch unerwünschte Videos viral gehen? Tiktok nennt das Anheizen in einem internen Dokument eine Maßnahme, die für "abwechslungsreichere Inhalte" sorgen und "wichtige Informationen pushen" soll – was auch immer der chinesische Betreiber darunter versteht.
Das sind die Themen von TechTäglich am 25. Januar 2023:
Die Cookiekalypse hält die Branche in Atem. Besser, man hat eine gute First-Party-Data-Strategie. Wie man die entwickelt, lernst du im W&V Executive Briefing.
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Wie funktioniert eigentlich Tiktok? Einen schnellen und umfassenden Überblick gibt dir die aktuelle Ausgabe des W&V Executive Briefing zum Thema Tiktok.