TechTäglich:
Musk-Eskalation: Twitter vor dem Aus
Immer am Vormittag die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem drohenden Twitter-Aus vor der Fußball-WM und mit den Technikproblemen bei Mastodon.
Musk-Eskalation: Twitter vor dem Aus
Jetzt könnte alles ganz schnell gehen bei Twitter – so wie am 9. November 1989 in der DDR, und mit Elon Musk als Günter Schabowski. Denn in der Nacht auf Freitag (18. November) deutscher Zeit ist die Lage beim Musk-Netzwerk komplett eskaliert. Und es besteht die akute Gefahr, dass es in Sachen Twitter-Zusammenbruch bald heißt: "Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich." Nachdem der neue "Chief Twit" Elon Musk den verbliebenen Mitarbeitern ein Ultimatum gesetzt hatte, bleiben die Twitter-Büros nun bis Montag geschlossen.
Experten gehen davon aus, dass sich die Plattform so nicht mehr lange betreiben lässt – und dass spätestens der Ansturm während der Fußball-WM, die am Sonntag startet, zum Zusammenbruch führen könnte. Und so dominieren die Hashtags #RIPTwitter und #TwitterDown aktuell auch in Deutschland die Trends.
Die fünf wichtigsten Infos zur Twitter-Eskalation
- Elon Musk hat den Rest-Mitarbeitern ein Ultimatum gesetzt, nach dem sie sich künftig zu "Hardcore"-Arbeit und entsprechenden Arbeitszeiten verpflichten müssen, um sein neues "Twitter 2.0" (O-Ton Musk) am Laufen zu halten und die Kosten drastisch zu reduzieren. Ansonsten müssten sie das Unternehmen verlassen. "Das bedeutet lange Arbeitszeiten bei hoher Intensität", so Musk.
- Ein großer Teil der Belegschaft hat sich offenbar geweigert, in dem internen Musk-Memo auf die einzige angebotene Antwort-Möglichkeit "Ja" zu klicken. Die neue Führung hat daraufhin alle Bürozugänge deaktiviert und das Hauptquartier in San Francisco bis Montag geschlossen.
- Die Twitter-Belegschaft, die offenbar aus dem Home Office – das Musk eigentlich verbieten wollte – noch arbeitet, soll sich auf maximal noch 2.000 von einst 7.500 Beschäftigten reduziert haben. Einige Teams haben sich wohl komplett aufgelöst. Es gilt als ausgeschlossen, dass sich die komplexe Technik von Twitter so noch lange weiterbetreiben lässt. O-Ton eines Mitarbeiters: "Wenn jetzt alles zusammenbricht, ist niemand mehr da, den sie anrufen können." Musk gibt sich unbeeindruckt: "Die besten Leute bleiben, insofern bin ich wenig besorgt."
- Tech-Experte Alex Heath von The Verge fasst die Lage so zusammen: "Ich höre, dass mehrere 'kritische' Infrastruktur-Engineering-Teams bei Twitter komplett gekündigt haben. 'Man kann Twitter nicht ohne dieses Team betreiben', sagte mir ein Ingenieur über eine solche Gruppe. Außerdem hat Twitter die Ausweise für den Zugang zu seinen Büros gesperrt."
- In Twitters Mitarbeiter-Kanal Slack sind demnach zahllose "Farewell"- und "Salut"-Emojis zu sehen, die sich als Abschiedsgruß etabliert haben. Allein in der vergangenen Nacht sollen hunderte von Mitarbeitern gekündigt haben, wie The Verge in seiner Zusammenfassung der Ereignisse schreibt. Eine der zahllosen Botschaften: "Meine Zeit endet mit Twitter 1.0. Ich möchte nicht Teil von Twitter 2.0 sein." Das Ende scheint tatsächlich nahe zu sein, so einer der Einträge: "Es fühlt sich an, als ob all die Leute, die diesen Ort unglaublich gemacht haben, ihn verlassen. Es wird für Twitter extrem schwer, sich davon zu erholen – egal wie 'hardcore' die Leute arbeiten, die noch bleiben." Bitteres Ende der Verge-Geschichte: "Twitter hat keine Kommunikationsabteilung mehr, die wir für eine Stellungnahme kontaktieren konnten."
Das sind die Themen von TechTäglich am 18. November 2022:
Die Cookiekalypse hält die Branche in Atem. Besser, man hat eine gute First-Party-Data-Strategie. Wie man die entwickelt, lernst du im W&V Executive Briefing.
Kennst du eigentlich schon unser KI-Update? Einmal pro Woche die wichtigsten Veränderungen zu KI im Marketing. Einordnung, Strategie, News, direkt in dein Postfach.
Wie funktioniert eigentlich Tiktok? Einen schnellen und umfassenden Überblick gibt dir die aktuelle Ausgabe des W&V Executive Briefing zum Thema Tiktok.