TechTäglich:
Apple paradox: Wo das M2-MacBook langsamer ist als das M1
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit einem Rückschritt bei Apple und mit der neuen Anti-Sucht-Funktion von Tiktok.
Apple paradox: Wo das M2-MacBook langsamer ist als das M1
Als Apple im Herbst 2020 in den ersten MacBooks die veralteten Intel-Prozessoren durch seine hauseigenen M1-Chips ersetzt hat, waren die Sprünge in Sachen Tempo und Akku-Laufzeiten gewaltig. Die Fakten damals: Bis zu 3,5 Mal höhere Rechenleistung als bei den Vorgängern, bis zu sechsmal schnellere Grafik – und das bei teilweise verdoppelten Akku-Laufzeiten auf gut 18 Stunden. Beim Nachfolge-Chip M2, der jetzt zunächst im 13,3 Zoll großen MacBook Pro (ab 1.599 Euro) zu haben ist, fallen die Zuwächse gegenüber dem M1 deutlich geringer aus. Golem misst bis zu 16 Prozent schnellere CPU-Leistung, gut 40 Prozent flottere Grafik – das aber auch bei teilweise 30 Prozent mehr Stromverbrauch. Fazit der Tester: "Die Revolution ist abgesagt. Auch das Apple Silicon unterliegt den Gesetzen der Physik." In einem Bereich bringt das M2-MacBook Pro sogar einen deutlichen Rückschritt gegenüber dem Vorgänger mit M1-Chip.
Deutlich langsamerer SSD-Speicher
Die Youtube-Kanäle Max Tech und Created Tech haben übereinstimmend gemessen, dass der 256 GB große SSD-Speicher im neuen M2-MacBook Pro wesentlich langsamer ist als im M1-Vorgänger. Beim Lesen ist das Tempo rund 50 Prozent geringer als zuvor, beim Schreiben um die 30 Prozent. Das liegt laut MacRumors daran, dass Apple jetzt eine einzige 256-GB-SSD von Zulieferer Blackmagic einbaut – und nicht mehr wie zuvor zwei parallel laufende 128-GB-Chips, was die deutlich schnellere Lösung darstellt.
So viel langsamer ist der SSD-Speicher im M2-MacBook Pro
- 13 Zoll MacBook Pro (M1 2020/256 GB) Lesen: 2.900 MB/s
- 13 Zoll MacBook Pro (M2/2022/256 GB) Lesen: 1.446 MB/s
- 13 Zoll MacBook Pro (M1/2020/256 GB) Schreiben: 2.215 MB/s
- 13 Zoll MacBook Pro (M2/2022/256 GB) Schreiben: 1.463 MB/s
Darauf müssen Käufer achten
Solche drastischen Unterschiede können sich im Alltagsbetrieb so spürbar auswirken, dass der Geschwindigkeitsvorteil des M2 aufgezehrt wird. Warum Apple nun auf eine langsamere Lösung beim SSD-Speicher setzt, ist bisher unklar. Kostengründe könnten eine Rolle spielen. Experten gehen aber vor allem davon aus, dass Apple die schnelleren Komponenten aufgrund der Chipkrise derzeit nicht in ausreichender Stückzahl erhält. Beim Modell mit 512 GB SSD (ab 1.829 Euro) tritt das Phänomen übrigens nicht auf, der Speicher ist so schnell wie im Vorgänger. Hier setzt Apple wie bisher auf zwei 256 GB große SSD-Chips. Käufer, die die maximale Leistung suchen, sollten die 230 Euro Mehrpreis für den doppelten Speicherplatz also ausgeben. Ob das M2-MacBook Air, das im Juli kommt, das gleiche Problem hat, müssen dann erste Tests zeigen.
Das sind die Themen von TechTäglich am 28. Juni 2022:
Die Cookiekalypse hält die Branche in Atem. Besser, man hat eine gute First-Party-Data-Strategie. Wie man die entwickelt, lernst du im W&V Executive Briefing.
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