Studie:
Online-Audio: 43 Millionen Deutsche hören regelmäßig rein
Musikstreaming, Webradio, Podcasts oder Hörbücher: Das Angebot an Audio-Inhalten wächst. Doch wie werden diese im Detail genutzt? Der Online-Audio-Monitor zeigt, wie die Nutzung steigt.
Dass der Audio-Trend weiter zunimmt, dürfte mittlerweile bei allen angekommen sein. Die Pandemie hat auch diese Entwicklung wie so viele noch beschleunigt. Wie diese in absoluten Zahlen aussieht, stellt der Online-Audio-Monitor 2022 vor, der von Medienanstalten, Vermarktern und Verbänden in Auftrag gegeben wurde. Hinzu kommen interessante Insights über Nutzungssituationen, Geräte und präferierte Inhalte.
Für den Report wurden von Anfang Mai bis Ende Juni rund 9.000 Personen ab 14 Jahren von Mindline Media befragt. Die wichtigsten Erkenntnisse: Mit 64,2 Prozent sind zwei Drittel der deutschen Bevölkerung regelmäßige Online-Audio-Nutzer:innen. Das entspricht 45,3 Millionen Personen ab 14 Jahren. Mindestens einmal pro Monat hören sie Musikstreaming (rund 53 Prozent), Webradio (rund 46 Prozent), Podcasts beziehungsweise Radiosendungen zum Nachhören (rund 25 Prozent) oder Hörbücher beziehungsweise Hörspiele (rund 19 Prozent) über das Internet.
Intensität der Nutzung von Online-Audio steigt
Rund 42 Millionen Personen hören mindestens einmal pro Woche Online-Audio-Angebote wie Musikstreaming, Webradio, Podcasts oder Hörbücher. Über 30 Millionen hören sogar täglich rein. Immer mehr Menschen nutzen auch mehrere Formate: So hört mit 47,5 Prozent fast jede:r Zweite sowohl lineare Webradio-Programme als auch mindestens ein On-Demand-Angebot. Gleichzeitig steigt der Anteil derer, die mindestens die Hälfte ihrer gesamten Audio-Zeit mit Online-Audio-Inhalten verbringen. Er liegt unter regelmäßig Nutzenden aktuell bei 64 Prozent und damit um vier Prozentpunkte höher als im Vorjahr.
Musikstreaming hat weiter die Nase vorn
Musikstreaming bleibt der Spitzenreiter unter allen Online-Audio-Angeboten. Rund 27 Prozent der ab 14-Jährigen streamen Musik sogar täglich. Auch bei den Nutzungsanteilen liegt das Format in Führung: Regelmäßige Online-Audio-Nutzende verbringen mit 49 Prozent etwa die Hälfte ihrer Online-Audio-Zeit mit Musikstreaming. Der Bedeutung von Musikstreaming ist es auch zuzuschreiben, dass mit rund 57 Prozent die meisten über YouTube auf Online-Audio-Inhalte zugreifen, gefolgt von Spotify mit rund 48 Prozent. Etwas weniger (40,7 Prozent) gelangen über Audiotheken, Webseiten oder Apps von Radiosendern zu Audio-Inhalten aus dem Internet.
Jede vierte Person hört täglich Webradio
Rund ein Viertel der Bevölkerung ab 14 Jahren in Deutschland hört täglich Webradioprogramme. Dass Webradio anteilig die meisten täglichen Nutzenden hat, geht einher mit seiner traditionellen Bedeutung als Informations- und Servicemedium: Mit rund 81 Prozent sind Nachrichten der am häufigsten genannte Grund, Webradio einzuschalten, gefolgt von lokalen und regionalen Infos mit rund 78 Prozent.
Marco Maier, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im Vaunet und Geschäftsführer der Radio/Tele FFH: "Die privaten Radio- und Audioanbieter tragen mit ihrer Vielfalt der Angebote maßgeblich zum großen Erfolg von Online-Audio bei. Wir freuen uns, dass unsere Informations- und Unterhaltungsinhalte auch online und mobil eine so hohe Relevanz und Akzeptanz bei den Hörerinnen und Hörern finden – beispielsweise unsere Webradios und Podcasts, auch zum tagesaktuellen Geschehen. Umso wichtiger ist eine verlässliche und gesicherte Auffindbarkeit unserer Angebote auf den digitalen Plattformen, bei der den Landesmedienanstalten eine entscheidende Rolle zukommt."
Podcasts sind gekommen, um zu bleiben
20,5 Millionen Hörer:innen ab 14 Jahren nutzen Podcasts und Radiosendungen auf Abruf zumindest gelegentlich, gut 17 Millionen regelmäßig. Podcasts und ihre Themen erreichen damit so viele Menschen wie im Vorjahr. Nach wie vor ist Politik und Gesellschaft bei den regelmäßig Nutzenden mit rund 45 Prozent die am stärksten nachgefragte Rubrik.
Björn Kaspring von Ströer Digital Media und stellvertretende Vorsitzender der Fokusgruppe Digital Audio im BVDW, sagt: "Die große Vielfalt von Online-Audio-Angeboten sorgt für einen Schub bei der Audio-Nutzung. Knapp zwei Drittel der Hörerinnen und Hörer verbringen mittlerweile mindestens die Hälfte ihrer Audio-Nutzung mit Online-Audio-Angeboten. Das belegt eindrucksvoll die Entwicklung von Online-Audio und das Fortschreiten der Digitalisierung. Den hohen Stellenwert für Werbungtreibende zeigen Online-Audio-Angebote und vor allem Podcasts durch die intensive Nutzung über den ganzen Tag hinweg. Für Podcasts spricht vor allem die hohe Akzeptanz von Werbebotschaften: 51 Prozent der Nutzer und Nutzerinnen betrachten Werbung als akzeptabel oder sehr akzeptabel. Ein Drittel der befragten Nutzerinnen und Nutzer hören mindestens drei Stunden pro Woche Podcasts. Das Resultat sind hohe Erinnerungswerte für Kampagnen in Podcast-Umfeldern: 75 Prozent der Nutzer und Nutzerinnen erinnern sich an die ausgespielte Werbung."
Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM): "Online-Audio bietet eine immer größere Vielfalt an Anbietern und Inhalten. Dass Podcasts bei vier von fünf Nutzerinnen und Nutzern zum Informationsrepertoire gehören und für ein Drittel sogar die wichtigste oder eine sehr wichtige Infoquelle zum aktuellen Zeitgeschehen sind, bestätigt ihren relevanten Beitrag zur Meinungsvielfalt. Gleichzeitig sehen wir, dass Radio auch über Web seiner traditionellen Rolle als das zentrale Medium für Nachrichten, Lokales und Regionales und Services gerecht wird. Beides ist natürlich ganz im Sinne der Medienanstalten. Die weiter steigende Nutzung der Angebote an Smartphone, Smart Speaker oder auch Smart TV bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Hier setzt die Medienregulierung an, um chancengleiche Auffindbarkeit zu sichern. Sie ist für die Anbieter von existentieller Bedeutung und unerlässlich, damit die Vielfalt auch bei den Nutzenden ankommt."
Den Gesamtbericht zum Online-Audio-Monitor 2022 gibt es hier.
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