Marktbereinigung:
Constantin-Vize: Goldenes Streaming-Zeitalter ist vorbei
Für Oliver Berben, Filmproduzent und Vize-Geschäftsführer der Constantin Film, sind die goldenen Zeiten für den Streaming-Markt vorüber. Statt eines weiteren Booms sei die Zeit der Marktbereinigung gekommen.
Der deutsche Film- und Fernsehproduzent Oliver Berben (51) sieht am Streaming-Markt eine "gesunde Marktbereinigung". "Das ist wie an der Börse: Wenn alle Kurse in einer Hype-Phase ganz oben sind, folgt irgendwann die notwendige Abkühlung", sagte der Vize-Geschäftsführer der Constantin Film in einem Interview des Medienbranchendienstes DWDL. "Das goldene Zeitalter des Streaming, von dem manche noch immer reden, ist längst vorbei. Es geht jetzt um den nächsten Schritt: Wie sieht unser Ökosystem nach Ende von Hype und Überhitzung aus? Wie können wir nachhaltige Entwicklungen anstoßen, die auf Jahre hinaus Bestand haben werden?" Das Gute daran sei, dass die großen Studios und Streamingdienste nicht mehr alles für immer verlangen könnten. "Daraus ergeben sich spannende neue Partnerschaften und Potenziale für Koproduktionen."
Berben führte aus: "Seien wir ehrlich: Noch vor einem Jahr konnte fast jeder - Entschuldigung für die Formulierung - jeden Mist produzieren und fand garantiert einen Abnehmer dafür. Es war nicht mehr so wichtig, ein Drehbuch möglichst gut zu entwickeln - Hauptsache, es war schnell genug fertig, um das vorgegebene Drop Date eines Streamers einzuhalten." Nun sei es schon anders, meint Berben, der sich dennoch keine Illusion bei den ganz großen Konzernen mit Streamingdienst macht: "Mit Unternehmen wie Amazon oder Apple jemals auf Augenhöhe zu verhandeln, ist angesichts der Größenunterschiede eher illusorisch. Aber man kann zumindest eine gewisse Gleichstellung im Sinne des Projekts erzielen. Man spricht nicht mehr nur im Verhältnis von Auftraggeber zu Auftragnehmer miteinander."
Und bei den großen Streamern jenseits von Amazon oder Apple, die also nicht Teil eines viel größeren Tech-Konzerns seien, sei abzusehen, "dass sie schlicht und ergreifend nicht mehr alles für immer kaufen können, weil es für sie finanziell nicht mehr zu stemmen ist, wenn sie eine gewisse Sättigung beim Abonnentenwachstum erreicht haben". (dpa/st)
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