Zu teuer:
Bild TV: Ist bald Sendeschluss?
Eine tägliche Live-Sendung als Aushängeschild, die jedoch auf wenig Interesse stößt - und hohe Kosten verursacht. "Bild Live" könnte bald Geschichte sein. Doch es gibt auch Gerüchte über ein endgültiges Aus des Senders.
"Die Marke Bild denkt nicht klein", sagte der damalige Chefredakteur Julian Reichelt zum Start von Bild TV. Wenn nötig, schicke man zehn Leute los, die innerhalb von 24 Stunden vor Ort und sendefähig sind. Das Problem: Außenteams kosten viel Geld. Zu viel, wenn die Einschaltquoten hinter den Erwartungen zurückbleiben.
Aus diesem Grund könnte das zentrale Programmangebot von Bild TV, die werktägliche Dauersendung "Bild Live" bis zum Ende des Jahres verschwinden. Denn nach Spiegel-Informationen will das Boulevardblatt seinen Fernseh-Ableger stark beschneiden.
Weiterbetrieb auf Sparflamme oder ganz abschalten?
Zwar sollen dem Bericht zufolge die Talksendungen "Viertel nach Acht" und "Die richtigen Fragen" erhalten bleiben und der Sender mit vorproduzierten Dokus und billigeren Formaten weiter betrieben werden, an anderer Stelle heißt es jedoch auch, dass intern sogar diskutiert werde, das TV-Abenteuer komplett zu beenden. Dabei hatte man bei Springer große Hoffnungen in den TV-Ableger gesetzt, als Teil der wichtigen Bewegtbild-Strategie.
Der neue Chefredaktuer Johannes Boie arbeite aber bereits an einer neuen Strategie. Diese ist zwar noch nicht veröffentlicht, wie der Spiegel jedoch erfahren haben will, sei in dieser schon festgelegt, dass Bild künftig nur noch Livesendungen macht, wenn die Zuschauer:innen es erwarten. Also etwa bei Terroranschlägen oder anderen Großereignissen. "Das ist de facto das Ende von Bild im TV", sagt eine leitende Führungskraft gegenüber dem Magazin.
Spiegel und Springer: Eine komplizierte Beziehung
Wie Spiegel weiter berichtet, blieb der Sender bis heute unter den Erwartungen des Verlags. In der werberelevanten Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen beliefen sich die Quoten zum Einjährigen auf durchschnittlich 0,2 Prozent. Lediglich zu Beginn des Kriegs in der Ukraine schauten etwas mehr Menschen zu. Unzufrieden war man im Verlag auch mit den Werbeerlösen.
Der Spiegel war es auch, der die Machtmissbrauchsaffäre um den damaligen Chefredakteur Julian Reichelt ins Rollen brachte, was mit seinem Abgang im Oktober 2021 endete. An seiner Vision eines eigenen Fernsehsender hielt Reichelt jedoch auch danach fest, kündigte mehrere Comebacks und Formate an und sendete ab Sommer 2022 selber bei Youtube.
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