TechTäglich:
Zu viel Stromverbrauch: UKW-Radio droht das Aus
Dem guten alten UKW-Bügelradio geht es womöglich endgültig an den Kragen. Die ARD-Sender wollen so schnell wie möglich komplett aufs digitale DAB+ umsteigen – auch wegen der hohen Strompreise.
Zu viel Stromverbrauch: UKW-Radio droht das Aus
Den öffentlich-rechtlichen Radiosendern in Deutschland ist es schon länger ein Dorn im Auge, dass sie ihre Programme nicht nur über die digitale DAB+-Plattform ausspielen müssen – sondern weiterhin auch analog über UKW. Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue nimmt nun einen weiteren Anlauf zur UKW-Abschaltung. Er erklärte gegenüber dpa: "Wir werden uns auf Dauer zwei terrestrische Verbreitungswege nicht leisten können. Die Zeichen stehen deutlicher darauf als noch vor zwei, drei Jahren." Einer der Gründe, so Raue, seien dabei auch die stark gestiegenen Strompreise: "UKW ist eine Energiefress-Maschine." Die ARD prüft bereits für 2024 einen Ausstieg aus UKW. Dann soll "die punktuelle Überprüfung von UKW-Bedarfen in besonderen Regionen erfolgen". In Bayern finden dazu bereits erste Gespräche statt. Tatsächlich dürfte es bis zur endgültigen UKW-Abschaltung aber noch einige Jahre länger dauern.
75 Prozent weniger Stromkosten beim BR
Die privaten Anbieter wehren sich allerdings gegen eine UKW-Abschaltung, weil sie sinkende Hörerzahlen und Werbeeinnahmen befürchten. Das Strompreis-Argument von Deutschlandradio-Chef Raue ist tatsächlich nicht aus der Luft gegriffen. Denn die Ausstrahlung im analogen UKW verbraucht drastisch mehr Energie als über das digitale DAB+. Der Bayerische Rundfunk und die Bayerische Landeszentrale für neue Medien haben laut digitalfernsehen.de ausgerechnet, dass der BR durch eine komplette Umstellung auf DAB+ rund 75 Prozent der Stromkosten für die Ausstrahlung seiner Radioprogramme einsparen könnte. Bei Antenne Bayern wären es sogar 85 Prozent.
Nur 27 Prozent haben DAB+
Auch UKW-Radios brauchen deutlich mehr Strom als moderne DAB+-Geräte, die ihren Energiebedarf in den letzten Jahren um weitere 40 Prozent reduziert haben. Das Problem dabei: In 88,9 Prozent der deutschen Haushalte steht ein UKW-Radio, bei DAB+ sind es nur 27 Prozent. Beim Autoradio kommt DAB+ auf rund 20 Prozent. Diese Zahlen könnten sich durch einen – zunächst für viele schmerzlichen – entschlossenen Umstieg aufs Digitalradio aber schnell ändern.
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