TechTäglich:
Twitter-Ansturm überfordert Mastodon
Die deutsche Twitter-Alternative Mastodon hat ihre Nutzerzahl in kurzer Zeit mehr als verdreifacht – was zu überforderten Servern und Zusammenbrüchen führt. Doch Geduld könnte sich für die neuen Mitglieder lohnen.
Twitter-Ansturm überfordert Mastodon
Durch seine dezentrale Struktur sollte die deutsche Twitter-Alternative Mastodon vor der Übernahme durch einen Alleinherrscher wie Elon Musk gefeit sein. Und durch mehr als 4.000 Server, die über die ganze Welt verteilt sind, ist es kaum möglich, dass das System mit einem Schlag so kollabiert, wie es nun bei Twitter droht. Genau das sind auch die Stärken von Mastodon. Durch den Ansturm von Twitter-Flüchtlingen gerät die Plattform nun aber doch an ihre Grenzen. Wired schreibt: "Twitter-Nutzer haben einen Mastodon-Meltdown verursacht. Die Server des Netzwerks werden von fast einer halben Million neuer Anmeldungen überrannt."
Die Schleusen geöffnet
Viele der einzelnen Mastodon-Server sind aktuell zeitweise down, weil die Technik gar nicht die erforderlichen Kapazitäten aufweist. So ist die Mitgliederzahl der Technik-Community Fosstodon zuletzt von 3.000 auf 40.000 regelrecht explodiert – was am Montag zu einem Ausfall geführt hat. "Wir können mit den ganzen Anfragen gar nicht mithalten. Also haben wir einfach die Schleusen geöffnet", heißt es von Fosstodon-Mitgründer Mike Stone.
Nutzerzahl binnen Tagen verdreifacht
Am 28. Oktober hatte Mastodon noch überschaubare 381.113 aktive Nutzer. Am 7. November hat Gründer Eugen Rochko dann "getootet", dass die Zahl von über einer Million Nutzern nun überschritten wurde – und das bereits, bevor Elon Musk in San Francisco endgültig das Licht ausmacht. Die Ausfälle, die daraus resultieren, erinnern an den "Fail Whale", das legendäre Maskottchen für die Twitter-Zusammenbrüche der frühen Jahre. Für den kanadischen Medienwissenschaftler Robert Gehl, der zu Mastodon geforscht hat, bedeutet das eine Gefahr für das unabhängige Netzwerk – aber auch eine Chance: "Die Menschen sind nicht darauf trainiert, geduldig zu sein. Wir erwarten, dass wir ein Netzwerk aufrufen, uns anmelden und schon sind wir dabei. Bei Mastodon ist das ein bisschen komplizierter. Aber auf lange Sicht lohnt es sich sehr für Leute, die an einem Platz interessiert sind, bei der wirklich die Community im Mittelpunkt steht."
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