TechTäglich:
Seagate: Massenentlassungen und Spionage-Alarm
Der weltweit größte Hersteller von Festplatten rutscht gleich an zwei Fronten in die Krise: Warum ein Job-Abbau im großen Stil nötig ist – und was die US-Regierung dem Unternehmen mit Hauptsitz in Kalifornien vorwirft.
Die Smartphone-Absatzkrise (W&V berichtete) war erst der Anfang: Inflation, Energiekrise und der Ukraine-Krieg vermiesen die Geschäfte im Tech-Sektor. Beinahe täglich gibt es neue Hiobschaften: Die aktuellste kommt von Seagate, dem Marktführer für Festplatten.
Massenentlassungen! Der Konzern baut 3000 Jobs ab. Das sind 7,5 Prozent der Gesamtbelegschaft. Das Einsparpotential soll bei 110 Millionen US-Dollaar liegen.
Als Grund gibt das US-Unternehmen reduzierte Bestellungen von Großkunden an: "Weltweite wirtschaftliche Unsicherheiten und breit angelegte Bestandskorrekturen bei Kunden haben sich in den letzten Phasen des Septemberquartals verstärkt", erklärte Chief Executive Officer Dave Mosley. "Wir haben schnelle und entschlossene Maßnahmen ergriffen, um auf die aktuellen Marktbedingungen zu reagieren und die langfristige Rentabilität zu verbessern." Man werde die Produktionskapazitäten anpassen, auch die jährlichen Investitionspläne würden überarbeitet.
Seagate steht laut einem Bericht von Bloomberg auch politisch unter Druck. Das US-Handelsministerium beschuldigt das Unternehmen, Festplatten trotz Sanktionen und Exportverboten an den chinesischen Konzern Huawei verkauft zu haben. Seagate widersprach: Man habe sich an die Regeln gehalten.
Die Zusammenarbeit mit Huawei steht auch deshalb in der Kritik, weil den Chinesen vorgeworfen wird, dass sie heimlich Spionage-Software des chinesischen Geheimdienstes in ihre Mobilfunkausrüstung einbauen.
Seagate, 1979 gegründet, geht auch sonst schweren Zeiten entgegen. Zwischen Oktober und Dezember 2022 erwartet das Unternehmen das umsatzschwächste Quartal seit 2015. Die Aktien von Seagate fielen nach Bekanntgabe der Massenentlassungen und der Spionage-Vorwürfe erst einmal um zehn Prozent.
Das sind die Themen in TechTäglich am 28.10.2022:
Die Cookiekalypse hält die Branche in Atem. Besser, man hat eine gute First-Party-Data-Strategie. Wie man die entwickelt, lernst du im W&V Executive Briefing.
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