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Klima-Notstand: Staat zieht ins Metaversum um
Bis zum Ende dieses Jahrhunderts, also in nicht einmal mehr 80 Jahren, könnte der pazifische Inselstaat Tuvalu wegen des Klimawandels komplett im Meer verschwunden sein. Nun will sich das Land digital kopieren.
Klima-Notstand: Staat zieht ins Metaversum um
Simon Kofe, Außenminister des Inselstaats Tuvalu im Pazifischen Ozean, ist für Aufsehen erregende Aktionen bekannt. Letztes Jahr wendete er sich knietief im Wasser stehend an die Weltklimakonferenz COP26 – um auf die Not seines Landes aufmerksam zu machen, das bei Hochwasser teilweise bereits zu 40 Prozent überflutet ist. Wissenschaftler befürchten, dass Tuvalu bis Ende dieses Jahrhunderts wegen des Klimawandels und des steigenden Meeresspiegels komplett im Pazifik versinkt. Auf der COP27 in Ägypten kündigte Kofe jetzt einen spektakulären Notfallplan an: Tuvalu will als erster Staat der Welt komplett mit einer digitalen Kopie ins Metaversum umziehen.
Die Kultur soll erhalten bleiben
In einem Video erklärte der Außenminister: "Unser Land, unser Ozean und unsere Kultur sind die wertvollsten Güter unseres Volkes. Um sie vor Schaden zu bewahren, werden wir sie in die Cloud verlagern, egal was in der physischen Welt passiert." Selbst wenn die rund 12.000 Einwohner Tuvalu verlassen müssen und überall in der Welt verstreut sind, könnten sie sich im Metaversum weiterhin zuhause fühlen, ihre Sprache sprechen und ihre Traditionen pflegen.
Kampf um die Anerkennung trotz Untergang
Bisher haben nur die südkoreanische Hauptstadt Seoul und der Inselstaat Barbados Dependancen im Metaversum errichtet, wo sie virtuelle Botschaften unterhalten. Wie Reuters berichtet, hat der verzweifelt klingende Plan einen sehr politischen Hintergrund: Tuvalu kämpft schon jetzt darum, dass es als Staat mit seinen maritimen Grenzen weiterhin international anerkannt wird, auch wenn es komplett im Meer untergegangen ist. Sieben Länder haben dies bereits zugesagt. Ein Vorbild für diese völlig neuartige Frage gibt es bisher aber nicht.
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