TechTäglich:
Auf EU-Druck: Google reduziert App-Provisionen
Heute in TechTäglich: Der Digital Markets Act der EU zeigt erste Wirkung. Google macht bei seinem App Store überraschend schnell Zugeständnisse. Was der Konzern ändert und warum jetzt auch Apple mit seinem App Store unter Zugzwang gerät.
Google lockert seine Regelungen für In-App-Käufe in der EU. Wie bei Apple galt bis vor kurzem auch bei Google die Regel, dass In-App-Käufe über das jeweils eigene Bezahl-System abgewickelt werden müssen.
Mittels des Digital Markets Act sieht die EU beide Unternehmen unter anderem in ihren App Stores in der Pflicht, Drittanbieter zuzulassen. Der Digital Markets Act, kurz: DMA, ist ein Kartellgesetz für Tech-Firmen. Es soll den Wettbewerb stärken und Vorteile der mächtigsten Konzerne zurückfahren. Profitieren dürften laut EU in erster Linie Start-ups, die sich im Wettbewerb fairer stellen können. Verstößt ein Unternehmen gegen den DMA, drohen bei Verstößen Geldstrafen von bis zu 10 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes, bei wiederholten Verstößen sogar bis zu 20 Prozent des Umsatzes.
Google wird unter Android erlauben, alternative Zahlungssysteme in Apps zu integrieren. Dass der US-Konzern jetzt schnell reagiert, bedeutet allerdings nicht, dass Entwickler keine Gebühren mehr bezahlen müssen.
Laut einem Blog-Post von Google bleiben diese bestehen, damit "die Entwicklung der Plattform finanziert" werden kann. Die Service-Gebühr wird allerdings um 3 Prozent verringert. Diese beträgt dann in den meisten Fällen 12 statt 15 Prozent. Die Änderungen wurden nur in der EU und nur für Nicht-Gaming-Apps eingeführt.
Ein Ende des Streit um die App Stores ist nicht abzusehen. Tech-Riesen kontra EU, das ist nur eine Seite der Medaille. Auch in anderen Ländern geraten Google und Apple zunehmend unter Druck der Wettbewerbsbehörden.
Erst am 19. Juli hatte die russische Kartellbehörde verkündet, dass Apple wegen Missbrauchs seiner Marktstellung im App Store eine Geldstrafe zahlen müsse. Wie viel es genau sein wird, ist noch unbekannt. Die Behörde will sich aber am Umsatz von Apple orientieren – das wird also teuer.
Apple gab bisher kein Statement zum Thema ab. Klagen aufgrund von Monopolvorwürfen erhielten auch schon andere US-Unternehmen aus Russland, etwa Google. Nachdem Google in der EU nun aktuell Teilzugeständnisse gemacht hat, ist Apple wohl auch in der EU unter Druck. Zieht Cupertino ähnlich wie Google nach? Große Einbußen wären dann zu befürchten:
Bei Google zahlen Entwickler für alle Umsätze oberhalb von einer Million Dollar weiterhin 27 Prozent. Apples "Small Business Program" gilt als Entwickler-unfreundlich. Das Unternehmen setzt nämlich auf Jahresmitgliedschaften. Wer bei Apple über eine Million Dollar Umsatz im Jahr macht, zahlt im darauffolgenden Jahr doppelte Gebühren.
Das sind die Themen in TechTäglich am 21.7.2022:
Sitzheizung nur im Abo: Hacker attackieren BMW
Samsung-Event angekündigt - das wird gezeigt
Apples Berlin-Radio für Geflüchtete
Die Cookiekalypse hält die Branche in Atem. Besser, man hat eine gute First-Party-Data-Strategie. Wie man die entwickelt, lernst du im W&V Executive Briefing.
Kennst du eigentlich schon unser KI-Update? Einmal pro Woche die wichtigsten Veränderungen zu KI im Marketing. Einordnung, Strategie, News, direkt in dein Postfach.
Wie funktioniert eigentlich Tiktok? Einen schnellen und umfassenden Überblick gibt dir die aktuelle Ausgabe des W&V Executive Briefing zum Thema Tiktok.