TechTäglich:
Apple-Revolution: Alternative App Stores kommen
Immer am Vormittag die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der 180-Grad-Wende bei Apple und mit dem Plastikenten-Simulator.
Apple-Revolution: Alternative App Stores kommen
Und plötzlich steht die Apple-Welt kopf! Seit Steve Jobs 2008 den App Store eingeführt hat, gilt es als eisernes Gesetz, dass Apps fürs iPhone und später auch fürs iPad nur aus dem hauseigenen App Store kommen dürfen. Mit der kompletten Kontrolle über die Apps sichert sich Apple nicht nur bis zu 30 Prozent der Einnahmen, sondern will auch maximale Sicherheit und Privatsphäre für seine App-Nutzer schaffen. Das hat gerade im Vergleich zur offeneren Android-Welt, in der Apps auch aus zweifelhaften Quellen stammen können, jahrelang gut funktioniert. Doch nun muss Apple sein Modell "Alles aus einem App Store" auf Druck der EU offenbar aufgeben. Bereits 2023 könnte es für die Nutzer alternative App Stores geben.
Fremd-Stores könnten mit iOS 17 kommen
Wie Bloombergs stets gut informierter Apple-Experte Mark Gurman berichtet, sind die Software- und Serviceteams in Cupertino gerade dabei, "die Plattform neu zu gestalten, um Schlüsselelemente zu öffnen". Die Fremd-Stores könnten im Herbst 2023 mit iOS 17 kommen, um die Vorgaben der EU zu erfüllen, die Monopole wie Apples Exklusiv-Apps ab 2024 im Rahmen ihres "Digital Services Act and Digital Markets Act" nicht mehr dulden will. "Im Rahmen der Änderungen könnten die Kunden schlussendlich Software von Drittanbietern auf ihre iPhones und iPads herunterladen, ohne den App Store des Unternehmens zu nutzen", schreibt Gurman. Auch das sogenannte "Sideloading", also das Laden von Programmen, die nicht aus einem App Store stammen, wäre damit möglich. Wichtige Ergänzung von Gurman: "Auch solche Apps müssen möglicherweise von Apple verifiziert werden – ein Prozess, der kostenpflichtig sein könnte."
Streit um iMessage geht weiter
Laut Gurman ist bisher unklar, ob Apple die Öffnung seiner App-Welt nur für Kunden innerhalb der EU plant, oder ob das bisherige Monopol global endet. Eine reine EU-Lösung wäre für den US-Konzern in Sachen Einnahmen und Datensicherheit wünschenswert. Allerdings dürfte es auf Dauer schwierig und enorm aufwändig sein, zwei verschiedene Infrastrukturen für das Laden und die Nutzung von Apps zu betreiben. Zudem plant die US-Regierung ähnliche Maßnahmen. Im Rahmen ihrer neuen Vorgaben verlangt die EU außerdem, dass Nachrichten-Apps für alle Anbieter geöffnet werden. Hier ziert sich Apple aber offenbar noch, seine iMessages auch für Android-Nutzer verfügbar zu machen oder den potenziellen SMS-Nachfolger RCS zu unterstützen. Auch Apples Monopole für das Bezahlen mit Apple Pay und für den Safari-Browser auf iPhone und iPad könnten fallen.
Das sind die Themen von TechTäglich am 14. Dezember 2022:
Die Cookiekalypse hält die Branche in Atem. Besser, man hat eine gute First-Party-Data-Strategie. Wie man die entwickelt, lernst du im W&V Executive Briefing.
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Wie funktioniert eigentlich Tiktok? Einen schnellen und umfassenden Überblick gibt dir die aktuelle Ausgabe des W&V Executive Briefing zum Thema Tiktok.