TechTäglich:
Amazon: Das steckt hinter der neuen Musikoffensive
Immer am Vormittag die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der Musikoffensive von Amazon und dem 60-Prozent-Rabatt auf Elon Musks Twitter-Haken.
Amazon: Das steckt hinter der neuen Musikoffensive
Musik zum Streamen war in Amazons Mehrzweck-Abo Prime schon seit Langem enthalten. Für 8,99 Euro im Monat oder 89,90 Euro im Jahr konnten Kunden ohne zusätzliches "Amazon Music Unlimited"-Abo aber nur rund zwei Millionen Songs hören – und nicht das volle Repertoire von über 80 Millionen Titeln, wie bei Spotify oder Apple Music. Mit dieser Einschränkung macht Amazon nun Schluss. Ab sofort ist der komplette Katalog mit rund 100 Millionen Songs ohne Mehrkosten im Prime-Abo enthalten (W&V berichtete). Für Spotify und Apple Music, das sein Einzelabo gerade von 9,99 Euro auf 10,99 Euro im Monat verteuert hat, kommt Amazons Musikoffensive zur denkbar ungünstigsten Zeit. Denn in der aktuellen Wirtschaftskrise dürften sich viele Gelegenheits-Musikhörer fragen: Warum soll ich noch für einen Streamingdienst bezahlen, wenn in meinem Prime-Abo "All you can hear" inklusive ist?
Kein Zugriff auf einzelne Songs
Das auch in Sachen Podcasts erweiterte Angebot ist ab sofort in Deutschland in der Amazon Music-App für iOS und Android verfügbar. Nutzer können sich dabei jeden Künstler, jedes Album oder jede Wiedergabeliste anhören. Auch das Herunterladen von Musik zur Download-Nutzung ist möglich. Einzige Einschränkung: Einzelne Titel lassen sich nicht separat auswählen und abspielen – hier haben Spotify & Co. weiterhin die Nase vorn. Bei Amazons Prime-Abo läuft die ausgewählte Musik im Zufallsmodus – was nicht jeden Nutzer begeistert. Werbung, wie im Gratis-Musiktarif von Spotify, wird aber nicht eingespielt. Eine der Attraktionen des neuen Angebots sollen – im Gegensatz zu Spotify – komplett werbefreie Podcasts sein. Mit seiner Musikoffensive will Amazon laut TechCrunch auch Kritikern begegnen, die das Prime-Abo nach den jüngsten Preiserhöhungen (in Deutschland von 69 Euro auf 89,90 Euro im Jahr) mittlerweile für überteuert halten.
Wer bei Amazon gezielt einzelne Tracks hören will oder auf 3D- und HD-Sound Wert legt, benötigt weiterhin ein Abo für Music Unlimited ab 8,99 Euro im Monat. Was das erweiterte Amazon-Streaming für Musikerinnen und Musiker bedeutet, und wie viel Geld ihnen bei diesem Modell bleibt, muss die Zukunft zeigen. Wenn nun bei Spotify, Deezer oder Apple Music viele Kunden abspringen und sich mit Amazon Prime begnügen, dürfte das die Einnahmesituation aber eher noch weiter verschlechtern. Gerüchteweise, so The Verge, bereitet auch Tiktok den Start eines eigenen Musikstreamingdienstes vor.
Komplett überarbeitete Musik-App
"Als Amazon Music zum ersten Mal für Prime-Mitglieder startete, boten wir einen werbefreien Katalog mit zwei Millionen Songs an, was zu dieser Zeit für Musikstreaming völlig einzigartig war", erklärt Amazons Musikchef Steve Boom zum Start. Nun sei es Zeit für den nächsten Schritt. Parallel dazu hat Amazon seine Musik-App umfangreich überarbeitet – unter anderem mit einer neuen Vorschaufunktion für Podcasts, die es Nutzern mit kurzen Soundschnipseln erleichtern soll, frische Inhalte zu entdecken.
Das sind die Themen von TechTäglich am 2. November 2022:
Die Cookiekalypse hält die Branche in Atem. Besser, man hat eine gute First-Party-Data-Strategie. Wie man die entwickelt, lernst du im W&V Executive Briefing.
Kennst du eigentlich schon unser KI-Update? Einmal pro Woche die wichtigsten Veränderungen zu KI im Marketing. Einordnung, Strategie, News, direkt in dein Postfach.
Wie funktioniert eigentlich Tiktok? Einen schnellen und umfassenden Überblick gibt dir die aktuelle Ausgabe des W&V Executive Briefing zum Thema Tiktok.