Strategiewechsel: Mit "Qualität statt Quantität" Komplexität reduzieren 

Zalando hält sich aktuell noch zu den Auswahlkriterien für solche De-Listing-Entscheidungen bedeckt, verweist aber auf den bei der letzten Jahreshauptversammlung verkündeten Strategiewechsel: Das sehr große Sortiment von Zalando soll reduziert und besser kuratiert werden, um dem Kunden eine große, aber nicht erdrückende Auswahl zu bieten. "Eine konkurrenzlose Auswahl zu haben ist gut", sagte Robert Gentz bei der Jahrespressekonferenz am 7. März. "Was wir aber wirklich wollen ist, unseren Kund*innen eine relevante und kuratierte Auswahl zu bieten."

Das Motto "Qualität statt Quantität" soll deshalb die Marschroute bei der Sortimentsgestaltung bestimmen. Zudem sollen die einzelnen Ländermärkte in Zukunft beim Produktlisting mehr Mitsprache erhalten, damit diese künftig auch "Local Hero"-Marken aufnehmen können, die in einem Ländermarkt besonders gefragt sind. 

Händler müssen sich auf Überraschungen einstellen

Klar ist: Mit der aktuellen De-Listing-Aktion wird die Sortimentsbereinigung bei Zalando nicht zu Ende sein. Es werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden Wochen und Monaten noch weitere Mails mit dem Betreff "Update on your brand portfolio" in den Postfächern von Zalando-Händlern landen. Solange sich die Plattform zu den Kriterien fürs Erhalten oder fürs De-Listen einer Brand ausschweigt, bleibt die Lage für Händler volatil. 

Vor allem Händler, die große Teile ihres Umsatzes mit wenigen Brands auf Zalando erzielen oder die eigens für Zalando exklusive Marktplatz-Brands aufgebaut haben, sollten sich schnell um eine Diversifizierung ihrer Verkaufskanäle bemühen. 

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Autor: Ingrid Lommer

Ingrid Lommer ist die Plattform-Expertin der W&V-Redaktion. Sie behält Online-Marktplätze in Deutschland, Europa und der Welt im Blick, verfolgt die aktuellsten Änderungen auf dem Amazon-Marktplatz und späht mögliche Verfolger aus - weshalb sie auch Marktplatz-Anwandlungen von TikTok, Shopify oder Meta hochspannend findet. Ihre Expertise vertieft sie alle zwei Wochen beim Talk mit Valerie Dichtl im Podcast-Format "Let's talk Marketplace". Natürlich ist sie deshalb auch Ansprechpartner Nummer 1, wenn es um die Ausgestaltung von Plattform-Themen auf den Events ihres Verlags wie zum Beispiel der „Marketplace Convention“ geht. Dabei liegt ihr besonders der Austausch und das Networking innerhalb der Community der "Marktplatz-Menschen" am Herzen.