Chance für langfristiges Markenimage

Der Schlüssel zu nachhaltigen Kundenbeziehungen liegt in der richtigen Zielgruppenansprache: Während viele Konsumenten nur auf den Preis achten, suchen andere gezielt nach Angeboten ihrer Lieblingsmarken. Diese Gruppe bietet Potenzial für eine langfristige Kundenbindung. Der Black Friday kann somit als erster Berührungspunkt genutzt werden, um diese Kunden gezielt weiter zu bespielen und die Marke langfristig in ihrem Bewusstsein zu verankern.

Gleichzeitig können Marken den Black Friday nutzen, um ihre Markenwerte zu kommunizieren. Unternehmen wie Patagonia stellen beispielsweise ihre Nachhaltigkeitswerte in den Mittelpunkt ihrer Black-Friday-Aktionen. So wird nicht nur der kurzfristige Kaufimpuls, sondern auch die langfristige Kundenbindung adressiert. Zudem eignet sich der Black Friday als Testlauf für neue Produkte oder Services, um wertvolles Feedback der Konsumenten zu erhalten.

Kreative Ansätze in der Rabattschlacht

Vor allem aber ist es für Marken entscheidend, sich in der Flut der Black-Friday-Angebote durch kreative und originelle Kampagnen abzuheben. Der Wettbewerb ist hart: Jede Marke versucht, mit den besten Rabatten die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf sich zu ziehen. Doch in diesem Umfeld reicht es nicht aus, nur den Preis zu senken.

Erfolgreiche Marken schaffen es, mit innovativen Ideen und emotionalen Geschichten langfristig im Gedächtnis zu bleiben und die Konsumenten über den Aktionszeitraum hinaus zu binden.

Kreative Kampagnen, die eine emotionale Bindung schaffen, können nicht nur kurzfristig mehr verkaufen, sondern auch viral gehen und so die Reichweite deutlich erhöhen.

Dabei sollte das Markenimage nie in den Hintergrund treten – auch am Black Friday muss die Marke weiterhin für ihre Kernwerte stehen. Hier bietet sich die Chance, Kunden auf einer tieferen Ebene anzusprechen und das Vertrauen in die Marke über die kurzfristige Schnäppchenjagd hinaus zu festigen.

Erfolgsfaktoren für eine gelungene Black-Friday-Kampagne

Eine erfolgreiche Kampagne erfordert eine frühzeitige Planung und Vorbereitung. Lagerbestände müssen optimiert werden, technische Systeme reibungslos funktionieren und die Marketingkanäle gut vorbereitet sein. Wichtig ist auch, sich klare Ziele zu setzen: Will man nur kurzfristig mehr verkaufen oder langfristig das Markenimage stärken?

Gerade bei jungen Zielgruppen wie der Gen Z ist es entscheidend, Social Media und Influencer-Marketing nicht überhastet anzugehen. Stattdessen sollte langfristig mit den passenden Influencern zusammengearbeitet werden, die die Marke authentisch repräsentieren.

Kreative und relevante Angebote, die sich von der Konkurrenz abheben, sind dabei ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor. Personalisierte Rabatte und maßgeschneiderte Kampagnen können viel bewirken.

Ebenso wichtig sind gezielte Marketingmaßnahmen – von Social-Media-Kampagnen bis hin zu E-Mail-Marketing. Mobile-Optimierung spielt dabei eine zentrale Rolle, da immer mehr Konsumenten über ihr Smartphone einkaufen.

Darüber hinaus sind Datenanalyse und Echtzeit-Optimierung unerlässlich, um die Kampagnen kontinuierlich zu verbessern. Die gesammelten Daten ermöglichen es, in Echtzeit auf Kundenverhalten und -präferenzen zu reagieren.

Schließlich darf auch die Kundenbetreuung nicht vernachlässigt werden: Exzellenter Service und transparente Kommunikation in Bezug auf Verfügbarkeit und Lieferzeiten sind entscheidend, um das Vertrauen der Konsumenten zu gewinnen und zu halten.

Beispiele für kreative Black-Friday-Kampagnen

Einige Marken haben es geschafft, mit besonders kreativen Kampagnen am Black Friday aus der Masse herauszustechen. Ein herausragendes Beispiel ist REI mit seiner #OptOutside-Kampagne. Statt Rabatte anzubieten, schloss der Outdoor-Ausrüster seine Geschäfte und lud seine Kunden und Mitarbeiter ein, den Tag im Freien zu verbringen. Die Kampagne hob sich deutlich von den üblichen Rabattschlachten ab und stärkte das Markenimage von REI als umweltbewusstes Unternehmen.

Einen humorvollen Ansatz wählte Cards Against Humanity mit ihrer „Holiday Hole“-Kampagne, bei dem Geld gesammelt wurde, um ein nutzloses Loch zu graben. Diese ironische Aktion spielte auf die Absurdität des Konsumverhaltens am Black Friday an und passte perfekt zur unkonventionellen Markenidentität des Unternehmens.

Auf dem deutschen Markt haben Mediamarkt mit dem „Red Friday“ und dm mit der „Giving Friday“-Kampagne bewiesen, dass auch etablierte Marken mit kreativen Ansätzen, wie das Hervorheben der eigenen Markenfarbe oder das Einsetzen für wohltätige Zwecke, in der Rabattschlacht überzeugen können. dm spendete damals 5 Prozent aller Einnahmen am Black Friday für Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche.

Fazit: Mehr als nur Rabatte

Der Black Friday bietet Marken eine wertvolle Gelegenheit, sowohl die Umsätze kurzfristig zu steigern als auch langfristige Kundenbindungen aufzubauen. Erfolgreiche Kampagnen gehen jedoch über reine Rabattaktionen hinaus und nutzen kreative Ansätze, um emotionale Bindungen zur Zielgruppe aufzubauen und aus der Rabattflut herauszustechen.

Gerade die Gen Z schätzt eine authentische Markenkommunikation, die auch Nachhaltigkeitswerte in den Vordergrund stellt.

Daten und Kundenfeedback sind dabei unerlässlich. Sie ermöglichen nicht nur, Echtzeit-Kampagnen zu optimieren, sondern helfen Marken auch, das Konsumentenverhalten besser zu verstehen.

Der Black Friday kann somit als „Testlabor“ für die Customer Journey und User Experience genutzt werden. Marken, die diese Chance nutzen, können wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Kampagnen gewinnen und ihre Markenstrategie langfristig stärken.

Über den Autor: René Hanhardt ist Geschäftsführer der Bonner Kreativagentur 480Hz, einer Agentur der DDB Worldwide. 2012 begann er am Bonner Standort als Head of Production und übernahm später die Rolle des Director Services. Seit 2019 führt er als Geschäftsführer die Agentur und bringt seine langjährige Erfahrung in Produktionsleitung und Standortführung ein. Vor seiner Zeit bei 480Hz war Hanhardt in leitenden Positionen bei MEDIA CONSULTA und der Medienfabrik Gütersloh tätig.

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Autor: W&V Gastautor:in

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