Mittelstand:
Fünf Tipps, wie Sie ihre Mitarbeiter für Neues begeistern
Innovationen im Unternehmen lassen sich nur durchsetzen, wenn auch die Mitarbeiter von deren Nutzen überzeugt sind. Studiosus-CMO Guido Wiegand erklärt, wie es geht.
Erst vor Kurzem hat der Münchner Reiseveranstalter Studiosus Reisen ein neues Tool etabliert, mit dem Reisebüros künftig den Kunden personalisierte Kataloge erstellen können. Doch das beste Tool nützt nichts, wenn niemand davon überzeugt ist und es dann nicht zur Anwendung kommt. Gleichzeitig hat die Geschäftsführung von Studiosus Reisen vor drei Jahren einen Cultural-Change-Prozess eingeleitet, um die Mitarbeiter mitzunehmen und enger an das Unternehmen zu binden. Der Marketingchef von Studiosus Reisen, Guido Wiegand, berichtet von den Erkenntnissen, die er aus den beiden Prozessen gezogen hat.
1. Persönlicher Kontakt
Schriftliche Anweisungen verhallen meistens ungesehen und ungelesen. Wer etwas durchsetzen will, der muss sich persönlich darum kümmern. Je klarer dabei wird, dass es sich dabei um Chefsache handelt, desto besser. Weil damit die Wichtigkeit für das Unternehmen klar wird. "Persönliches Engagement ist wichtig", sagt Wiegand. Doch Vorsicht: Maßnahmen, die der Chef verfügt, kommen nicht gut an. Im besten Fall entscheiden sich die Mitarbeiter freiwillig dafür, den angedachten Weg mitzugehen.
2. Wiederholungen
Verhaltensweisen zu ändern, gehört zu den schwierigsten Aufgaben eines Managers. "Verstanden ist noch nicht akzeptiert. Und akzeptiert ist noch nicht umgesetzt", sagt Wiegand. Eine einmalige Ansage oder Schulung reicht also lange nicht. Zu persönlichen Schulungen kommen ergänzende Maßnahmen wie Webinare und Fernschulungen, die das Gelernte wiederholen sollen. Zudem hat Studiosus ein Qualifizierungsprogramm für die Premiumpartner erarbeitet. Sie sollen nicht nur vorne dran sein und als erste die personalisierten Kataloge verschicken. Sie erhalten dadurch auch eine Vorbildfunktion für andere und dienen als Multiplikatoren. Genauso funktioniert es auch im Unternehmen. Wer die richtigen Leute auf seine Seite holt, der kann mit ihrer Hilfe Schritt für Schritt auch die Mitarbeiter mit dem größten Misstrauen gewinnen.
3. Zweite Ebene stärken
"Wer die zweite Führungsebene nicht im Boot hat, der erreicht auch die Mitarbeiter nicht", ist Wiegand überzeugt. Die Manager mitzunehmen, hat sich Studiosus fest vorgenommen. In der Vergangenheit war das nicht immer er Fall. "Da geht es auch um die Hygiene in der Zusammenarbeit", sagt Wiegand. Also stärkt die Geschäftsführung inzwischen die zweite Ebene, indem sie ihr Entscheidungsfreiheiten gibt. Die Aufwertung der Führungspositionen führt dazu, dass sich die Teamleiter mehr einbringen. Das wiederum aktiviert auch die Mitarbeiter in ihrem Team.
4. Keine Angst vor Coaches!
Vor professioneller Hilfe schreckt die oberste Führungsebene bei Studiosus nicht zurück. "Train the Trainer" lautet die Devise. Egal ob es darum geht, neue Tools in den Reisebüros vorzustellen oder die Kultur im Unternehmen zu ändern: Studiosus holt sich Hilfe von außen. "Wir müssen die Herzen und Köpfe erreichen", sagt Wiegand. Wer weiß, wie er das hinkriegt, ist eindeutig im Vorteil.
5. Auf den Weg mitnehmen
Von Anfang an nimmt Wiegand bei Neuerungen die Leute auf die Reise mit. "Wir hören gut zu und nehmen Bedenken, Sorgen und Kritik ernst", sagt Wiegand. Wer als Chef weiß, wo bei den Leuten der Schuh drückt, kann damit proaktiv eingehen und argumentativ dagegen arbeiten. Wer sich gesehen und gehört fühlt, dem fällt es hinterher auch leichter, Neues zu akzeptieren und mitzutragen.
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Wie sich der Mittelständler Studiosus zukunftsfähig macht, lesen Sie in der Ausgabe 47 der W&V. Sie ist Teil der sechsteilige Serie zum Thema "Marketing im Mittelstand - Marketing goes wild". Bleiben Sie auf dem Laufenden und sichern Sie sich Ihr Serien-Bundle!