Nicht nur, weil Robotics Unternehmen einen Schnelligkeitsvorteil bieten, sondern auch tiefe Einsichten in Daten über Konsumenten gewähren. “Neuronale Netzwerke verbinden das Wissen von Millionen von Menschen." Blitzschnell. Die Evolution nimmt immer mehr an Fahrt auf. Das hat weitreichende Konsequenzen fürs Marketing: "Algorithmen lernen, welche Schritte wir getan haben und welche wir als nächste machen sollten, weil wir sie gerne machen würden", sagt der KI-Forscher. Weil Maschinen so viel intelligenter als der Mensch seien werden, würden sie bald die Führung übernehmen. "Wir sollten uns nicht als die Krone der Schöpfung betrachten, sondern nur als ein Bestandteil im Prozess, der das Universum treibt."

Noch haben es die Marketer in der Hand, wie viel Intelligenz sie zulassen. Uwe Storch steht der Automatisierung noch skeptisch gegenüber. Der Head of Media bei Ferrero findet - intelligent ausgesteuerte - Werbeautomation zwar gut, wenn es um Bedarfsdeckung geht. "Aber wenn es um die Bedarfsweckung geht, hat nach wie vor das klassische Marketing den Lead." Für Tanja Bogumil dagegen lässt sich Automatisierung nicht mehr aus ihrem Geschäftsmodell wegdenken. Die Geschäftsführerin von Curated Shopping-Anbieter Kisura verwenden KI um relevante Einsichten in den Geschmack der Kunden zu gewinnen. Doch letztlich, so räumt sie ein, benötigt man bei einem emotionalen Thema wie Mode auch Menschen, die beraten und auswählen.

Was sich letztlich durchsetzt, entscheidet ohnehin der Kunde. Der hat heute das Glück, nicht mehr in einer Welt des Mangels, sondern in einer des Überflusses zu leben. Das verändert den Medienmarkt in seiner gesamten Logik, erklärt Philipp Welte, Vorstand bei Hubert Burda Media. Von Push zu Pull. Als er 1994 bei Burda als stellvertrender Kommunikationschef angefangen hatte, gründete der Verlag gerade Europe Online. Heute, 22 Jahre später - mit manchen Trials and Errors, hat Burda viel mehr Möglichkeiten denn je, seine Konsumenten zu erreichen. Zusätzliche zum Medienangebot, das es nun auch digitalisiert gibt, werden Services und Dienstleistungen angeboten. 

Genauso macht das die Konkurrenz sowie immer neue Wettbewerber. "Das macht die Kunden machtvoll, agil und bestens informiert. Er ist von Werbung und Marketing nicht mehr so leicht zu verführen", beschreibt Welte die Herausforderung, die Unternehmen jedoch positiv sehen sollten: "Derjenige gewinnt, der sich voll und ganz auf den Konsumenten konzentriert." Technologie wird dabei zusehends zum wichtigen Treiber.


Autor: Irmela Schwab

ist Autorin bei W&V. Die studierte Germanistin interessiert sich besonders dafür, wie digitale Technologien Marketing und Medien verändern. Dazu reist sie regelmäßig in die USA und ist auf Events wie South by Southwest oder der CES anzutreffen. Zur Entspannung macht sie Yoga und geht an der Isar und in den Bergen spazieren.