Produkt-Visualisierung:
"Ein Erklärvideo reicht heute nicht mehr aus"
Die Eventbranche wird in großen Schritten digital - doch was heißt das eigentlich für Unternehmen und vor allem: den Mittelstand? Wie können sie mithalten und ihre Produkte und Angebote digital inszenieren?
Die Eventbranche wird in großen Schritten digital - doch was heißt das eigentlich für Unternehmen und vor allem: den Mittelstand? Wie können sie mithalten und ihre Produkte und Angebote digital inszenieren? Die HINTE Messe- und Ausstellungs-GmbH hat dafür eine neue Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Auf der VISU finden Unternehmen und Technologieanbieter zusammen. Wir haben mit Geschäftsführer Christoph Hinte gesprochen, welcher Nacholbedarf besteht und worauf Unternehmen achten sollten.
Digitale Events werden bleiben – Präsenzveranstaltungen kommen nicht mehr ohne zusätzliche digitale Kanäle aus. Welche Herausforderungen bringt das für Unternehmen, die sich dort präsentieren, mit sich?
Die Unternehmen müssen in der Lage sein, ihre Produkte und Angebote virtuell hochwertig zu inszenieren und für Online-Kanäle professionell aufzubereiten. Denn das Ziel ist es, sie online ebenso erlebbar zu machen wie auf einer Live-Veranstaltung. Dabei reicht es nicht aus, einfach auf die Website zu verweisen oder simple Erklärvideos zu erstellen. Denn komplizierte Produkte, komplexe Lösungen oder Maschinen werden nicht einfach über das Internet auf Grundlage von Produktbeschreibungen gekauft. Vielmehr brauchen Unternehmen ganzheitliche Konzepte, um ihr Angebot auch digital zu inszenieren.
Was ist denn die Alternative zu Produktvideos & Co.?
Es geht um Techniken, die es schaffen, das Produkt zum Erlebnis zu machen. Virtual und Augmented Reality, 360 Grad-Videos, Darstellungen in 3D, virtuelle Showrooms. Die Besucher sollen eintauchen in die Welt des Unternehmens mit immersiven Technologien, die früher vor allem im Gaming-Bereich eingesetzt wurden. In den nächsten zwei bis drei Jahren werden diese ihren Durchbruch auch in Marketing und Vertrieb erleben und sind damit für Unternehmen jetzt besonders relevant.
Ist das nicht etwas, das nur für große Unternehmen mit riesigen Budgets infrage kommt? Wie kann der Mittelstand hier mithalten?
Im Gegenteil! Gerade Mittelständler, die ja ca. 80 Prozent der Aussteller auf den deutschen Messen ausmachen, sind jetzt gefordert, sich der Entwicklung im Messebereich anzupassen und die digitalen Kanäle besser zu nutzen, um hier Leads zu generieren. Immer mehr Anbieter unterstützen sie dabei und bringen standardisierte Produkte und Plattformen, mit denen der Einstieg in immersive Techniken deutlich einfacher wird.
Wie weit ist der Mittelstand denn damit – schließlich hat uns Corona in Sachen Digitalisierung um viele Jahre nach vorne katapultiert, kommen die Unternehmen in diesem Tempo hinterher?
Viele Unternehmen, gerade KMU, haben Angst vor hohen Kosten und langen Projektlaufzeiten. Dabei sind die Technologien schon sehr smart und kundenorientiert. Einige Hersteller bieten Self-Service Plattformen nach dem Baukastenprinzip an. So ist der Einstieg auch für kleinere Budgets realistisch. Die nächste Frage ist, wie man diese Visualisierungen vertriebsorientiert nutzen kann. Das geht zum Beispiel mit digitalen Showrooms, online Events und Apps für Präsentationen. Dafür gibt es bereits viele integrierte Angebote, mit denen Vertrieb und Marketing sofort starten können.
Die VISU soll als neue Veranstaltungsreihe Unternehmern und Technologieanbieter zusammenbringen. Hätte es dieses Event auch ohne Corona gegeben?
Ja, aber vielleicht noch nicht in 2021. Die immersiven Technologien und auch das Thema digitale Events sind ja nicht neu. Durch die neue digitale Realität, die durch Corona extrem beschleunigt wurde, waren sie aber von heute auf morgen plötzlich für jeden relevant, um Zielgruppen nach wie vor zu erreichen. Das heißt, Corona hat das Thema zwar stark beschleunigt – damit viele Unternehmen aber auch vor eine große neue Herausforderung gestellt.