DFL vergibt Medienrechte:
Diese Sender machen die Bundesliga reicher
Mehr Einnahmen, mehr Sender - ohne Sky, ARD und ZDF vor den Kopf zu stoßen: Die DFL hat die Medienrechte neu vergeben.
Sky bleibt am Ball, ebenso ARD und ZDF - und Eurosport ist der heimliche Gewinner der kommenden vier Spielzeiten der Fußball-Bundesliga ab 2017/18. Der Neuzugang darf künftig die Freitagsspiele live zeigen. Außerdem hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ihr Ziel erreicht, mit den Medienrechten für die Profi-Clubs bis 2020/21 einen 85 Prozent höheren Gesamterlös von nun 4,64 Milliarden Euro zu erzielen. Wobei das Ziel eigentlich bis zu 6 Milliarden lautete ...
Hier eine Übersicht, wo der Fan künftig wann und wie Bundesliga sehen kann - diese Sender machen die Bundesliga reicher:
- Sky zeigt im Pay-TV künftig samstags, sonntags und auch montags (fünf Spiele) die Bundesliga-Partien live - der Großteil der Live-Übertragung. Erstmals darf die Münchner Pay-TV-Plattform alle Spiele der 2. Bundesliga exklusiv und live zeigen, einschließlich des neuen Topspiels am Montagabend.
Das Erfolgsformat "Alle Spiele, alle Tore" werde unverändert fortgesetzt, freut sich das Sky-Team. Es wirbt umgehend damit, dass es ab der übernächsten Saison 572 von 612 Spielen der Bundesliga und der 2. Bundesliga live über alle Verbreitungswege - Satellit, Kabel, IPTV, Web und Mobile - übertragen werde.
Doch Sky lässt sich den Erhalt des Bundesliga-Portfolios eine ganze Menge mehr kosten: Im Schnitt überweisen die Münchner künftig 876 Millionen Euro pro Saison an die DFL statt wie bisher 486 Millionen. Damit kommt das Umsatzplus der Frankfurter ab 2017 vor allem aus der Murdoch-Familie.
- Allerdings geht das Live-Freitagsspiel im Pay-TV Carsten Schmidts Sky-Truppe flöten: Hier kommt Bundesliga-Neuling Eurosport zum Zug, der sich im Vorfeld unter dem neuen finanzstarken Eigner Discovery für Rechte stark gemacht hat. Insgesamt hat Eurosport 45 Live-Spiele erstanden. Sie werden am Freitag (20.30 Uhr), Sonntagmittag (neu: 13.30 Uhr) und künftig auch am Montag (20.30 Uhr) ausgetragen. Dazu kommt die Relegation zwischen Bundesliga und 2. Liga sowie der Supercup - alles fürs Pay-TV und den Eurosport Player, digitales Live- und On-Demand-Angebot des Senders.
- Für die ARD ist der Klassiker "Die Sportschau" gesichert. Das Erste kann auch in Zukunft die Zusammenfassung der Samstag-Partien als Erstsender im Free-TV ausstrahlen. Live-Rechte fehlen: Das Saisoneröffnungsspiel wird künftig nicht mehr in der ARD, sondern im ZDF zu sehen sein.
Außerdem darf der öffentlich-rechtliche Senderverbund weiterhin das Ohr im klassischen Radio am Ball haben.
- Beim ZDF ist die Zukunft des "Aktuellen Sportstudios" gesichert. Live zeigt das Zweite die Saisoneröffnung und den Rückrundenauftakt.
- Für Sport1 bleibt zwar die Berichterstattung im TV bestehen; der Sender darf die Partien weiterhin am Sonntag in der Wiederholung zeigen, die Rechte an der 2. Liga sind indes dahin.
Bitter für die Münchner Sportfamilie: Versandhändler Amazon hat dieses Mal die Rechte für die Audio-Internetübertragung erworben, die bislang - und damit nur für eine Rechterunde - bei Sport1.FM lagen.
- Auch Springers Bild.de zieht den Kürzeren - die Highlight-Clips der 1. und 2. Bundesliga im Web gehen an die Münchner Perform Group, die das Sportportal Spox.com betreibt.
Vor allem für Sky stand viel auf dem Spiel. Die meisten der 4,6 Millionen Kunden haben den Pay-TV-Anbieter wegen der Fußball-Übertragungen abonniert. Doch die Live-Spiele sollten nicht mehr nur an einen Bieter gehen - hier kommt nun Eurosport ins Spiel. Der Großteil der exklusiven Rechte bleibt Sky allerdings erhalten.
Die Preisvorstellung von DFL-Chef Seifert für die zukünftigen Gesamteinnahmen lagen bei 1,1 bis 1,5 Milliarden pro Spielzeit; dieses Ziel hat er mit 4,64 Milliarden erreicht - wenn auch nicht voll ausgereizt. Bisher bekamen die Bundesligisten 2,51 Milliarden Euro für einen TV-Vertrag über vier Jahre. Im Schnitt erhalten die Vereine statt 628 Millionen nun 1,159 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die englische Premiere League nimmt pro Saison rund 2,3 Milliarden Euro ein.
Bis zum Montag konnten Medienunternehmen in mehreren Phasen über gesicherte Internet-Leitungen für insgesamt 17 Rechtepakete bieten. Die DFL hatte zuvor für jedes Paket einen vertraulichen Mindestpreis festgesetzt, den außer dem kleinen Team um Seifert nur das Bundeskartellamt kennt. Lag ein Angebot über dem Mindestpreis und noch 20 Prozent über dem zweithöchsten Gebot, erhielt der Bieter von der DFL sofort den Zuschlag. Für die begehrten Live-Pakete gab es noch eine zweite Runde.