Screenforce Days 2022:
"Markenverantwortliche sind derzeit hochsensibel"
Malte Hildebrandt ist der Kopf hinter den Screenforce Days. Er weiß, was Werbungtreibende vom Medium TV erwarten und warum es doch nicht ganz ohne Klassentreffen-Atmosphäre geht.
Seit Anfang 2021 ist Malte Hildebrandt Geschäftsführer der Screenforce Gestaltungsmarketing GmbH, dem Zusammenschluss der wichtigsten TV- und Bewegtbildvermarkter im deutschsprachigen Raum. Der erfahrene Vermarktungsprofi kennt das Geschäft in- und auswendig, bereits 2016 wurde er Marketing-Chef der Vereinigung. Auf den Screenforce Days 2022 stellen die TV-Sender derzeit wieder die Programm-Highlights der kommenden Saison vor - wie im Vorjahr nicht vor Live-Publikum. Über diese und andere Herausforderungen haben wir uns mit Hildebrandt unterhalten.
2022 finden die Screenforce Days erneut virtuell statt. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, diese Entscheidung so zu treffen?
Wir haben uns die Entscheidung für ein erneutes virtuelles Branchenevent ohne Publikum wahrlich nicht leicht gemacht. In Zeiten wie diesen ist es sinnvoll, unser Event-Konzept jedes Jahr aufs Neue auf den Prüfstand zu stellen. Für dieses Jahr ist der virtuelle Ansatz, wie wir ihn in diesem Jahr fahren, optimal.
Wie werden die virtuellen Screenforce Days denn angenommen? Natürlich ist eine volle Halle etwas Tolles, aber andererseits: Zu einem virtuellen Event muss niemand hinfahren…
Genau das ist der Spagat! Natürlich ist ein Mega-Event in einem TV-Studio mit 2.300 Gästen etwas ganz Besonderes. Der Vorteil des virtuellen Konzepts hingegen ist, dass es keinerlei Restriktionen bei den Teilnehmerzahlen gibt. Vom Berufsanfänger bis zum erfahrenen Branchenexperten kann jeder dabei sein. Virtuell ist es ja bereits das zweite Mal in dieser Form, und die Resonanz aus der Teilnehmer-Umfrage vom letzten Mal zeigt uns, dass das Konzept voll und ganz aufgeht.
In diesem Jahr wird es vier Abendveranstaltungen für das Networking geben. Wie dürfen wir uns die vorstellen?
Bei allen Vorteilen, die die digitalen Screenforce Days haben, der persönliche Austausch bleibt dabei natürlich auf der Strecke. Und dieser ist in unserer Branche ungemein wichtig. Daher haben wir uns entschieden, additiv in Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg und München jeweils ein dezentrales Get-Together-Event anzubieten und vereinen dabei das Beste aus beiden Welten: Die größtmögliche Reichweite unserer Screenings verbunden mit dem Klassentreffen-Gefühl, was die Screenforce Days seit jeher ausmacht.
Die Screenforce Days sind DAS Schaufenster auf die TV-Saison 2022/2023. Gibt es bereits Trends, über die wir an dieser Stelle sprechen können? Welche Formate werden das Fernsehen im nächsten Jahr bestimmen?
Auf einzelne Formate einzugehen, überlassen ich gern den TV-Kolleg*innen unseres Screenforce-Verbunds. Was man auf der Meta-Ebene aber ganz klar sieht, ist, dass Live-TV enorm an Bedeutung gewinnt. Das hat viele Facetten: Vom Frühstücksfernsehen über Nachrichten und Magazine bis hin zu Sport und Shows. Dieser Trend wird sich in der kommenden TV-Saison fortsetzen.
Wir leben in extrem unruhigen Zeiten – Stichworte sind Corona und der Krieg in der Ukraine. Wie beeinflusst das die Screenforce Days?
Die aktuellen Entwicklungen beeinflussen unser aller Leben und damit natürlich auch das Programm-Angebot unserer Sender. Und das dann wiederum auch die Screenforce Days, bei denen ich im Opener beispielsweise viele Initiativen aufgegriffen habe, mit denen die TV-Sender unseres Verbunds Menschen in Deutschland informieren und ihnen Orientierung geben. In Zeiten von Hate-Speach und Desinformation wichtiger denn je.
Welche wichtigen Trends für die TV-Werbung sehen Sie? Kommt es zu einer Renaissance der Umfeld-Werbung?
Definitiv! Markenverantwortliche sind derzeit hochsensibel, wenn es um Umfeld-Qualität und das richtige Timing ihrer Werbung geht. Inhalte machen den Unterschied! Zudem bleibt es ein Kernanliegen all unserer Gesellschafter, TV als Werbeträger kontinuierlich weiterzuentwickeln. Stichwort: Konvergente Werbeprodukte.
Lineares Fernsehen vs. Video on Demand – wie sehen Sie die Kräfteverhältnisse? Sind Online-Mediatheken bereits ein relevanter Faktor bei der TV-Mediaplanung?
Wir selbst differenzieren gar nicht mehr zwischen TV und Streaming. Wenn wir von TV sprechen, heißt das in unserem Verständnis immer auch Total Video. Aber natürlich macht lineares TV in der Mediaplanung nach wie vor den Löwenanteil aus.