Resolution Media :
Vio Yoga: Tief Luft holen für den SEO-Check
In diesem SEO-Check untersucht die Agentur Resolution Media die Website von Vio Yoga. Das Unternehmen aus Köln bietet ein umfassendes Sortiment an Yogazubehör und eigene Yogafashion.
Auf den ersten Blick machen viele Webseiten einen gelungenen Eindruck. Doch wie sieht es bei der Optimierung für die Suchmaschinen aus, die nur Experten beurteilen können? Um das herauszufinden, analysiert Kira Chaluppa* von Resolution Media für die W&V regelmäßig die SEO-Performance bekannter Webseiten.
Ein Trendsport erobert die Welt und sorgt auch hierzulande für reichlich Gesprächsstoff: Yoga. Ob in spezialisierten Studios oder direkt in der freien Natur – alle scheinen infiziert von der Idee, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Geeignetes Zubehör darf wie immer nicht fehlen. Von auffälliger Kleidung bis hin zu den klassischen Yogamatten – die Nachfrage ist riesig, vor allem im Web. Mit Vio Yoga versucht sich auch ein junges Unternehmen an der kommerziellen Verknüpfung von Fitness und Lifestyle. Die Waren sind überwiegend handgemacht und unterscheiden sich damit von industriell gefertigten Produkten. Doch wie fit ist überhaupt die eigene Online-Präsenz?
Wer die Startseite unter vioyoga.com erstmals aufruft, weiß womöglich gar nicht wohin mit seinem Blick. Neben einem automatisch ablaufenden Video mit schnellen Bildwechseln erwarten den User großangelegte Bildelemente. Ein wenig unruhig und inkonsequent, so der erste Eindruck und damit so gar nicht der Idee von Yoga entsprechend. Ob das auch auf die gesamte Performance zutrifft, darüber gibt der SEO-Check Aufschluss.
Content muss sich noch strecken
3,0 Punkte im Bereich Content bedeuten für vioyoga.com ein durchschnittliches Ergebnis ohne nennenswerte Ausreißer nach oben oder unten. Hinsichtlich der Textlänge zeigt sich ein differenziertes Bild. Während auf Kategorieebene individuelle Texte mit ausreichender Länge vorhanden sind, variiert die Textlänge der Unterkategorien mitunter stark. Auch die Inhalte offenbaren dabei nur wenig Varianz. Dafür überzeugen die Kategorieseiten mit der Beantwortung relevanter Fragestellungen. Die dabei vermittelten Informationen bieten dem User Mehrwert, wie etwa bei der Vorstellung verschiedener Yogamatten. Jedoch gilt auch hier: Je tiefer die Kategorie, desto austauschbarer werden häufig auch die Inhalte. Negativ fällt unter anderem auf, dass Produkttexte in identischer Form auch in Kategorietexten auftauchen.
Ein echter Eyecatcher sind die ansprechenden Produktbilder, die auch innerhalb der Textinhalte ihre Berücksichtigung finden. Sie wirken authentisch und sorgen damit für ein gesteigertes Interesse. Darüber hinaus besteht ein Blog, der grundsätzlich relevante Themen behandelt, aber offensichtlich seit einiger Zeit keine redaktionelle Überarbeitung mehr erfahren hat. Hier bietet sich den Websitebetreibern noch reichlich ungenutztes Content-Potenzial. Der Blog eignet sich beispielsweise ideal zur Vorstellung von Yoga-Übungen sowie der Verknüpfung von Produkten im Shop.
Auch Keywords mit viel Luft nach oben
Wichtiger Bestandteil einer jeden SEO-Strategie: die Keywords. Mit einer Bewertung von 2,7 Punkten bleibt die Performance von vioyoga.com auch in diesem Bereich ausbaufähig. Ein Grund ist das schwache Abschneiden in Suchmaschinen. Mit relevanten Produktkeywords wie "yoga matten", "yoga kleidung" oder "yoga zubehör" platziert Vio Yoga bestenfalls innerhalb der Top 20 und damit außerhalb der ersten Suchergebnisseite von Google. Konkurrenten wie lotuscrafts.eu machen mit zahlreichen Top zehn Platzierungen vor, wie es besser geht. Ähnliche Ergebnisse erreicht vioyoga.com allenfalls mit spezifischen Keywords, die kaum Suchvolumen und somit wenig Relevanz haben.
Mit der Implementierung der Keywords kann vioyoga.com hingegen durchaus überzeugen. So werden genannte Produktkeywords sowohl im Title, als auch in den H-Überschriften, in der Seitennavigation sowie in den ALT-Tags berücksichtigt. Auch die URL-Struktur ist zufriedenstellend: Alle enthaltenen Verzeichnisse sind richtig benannt und passende Produktkeywords wurden eingesetzt. Im Fließtext werden Keywords wiederum nur unzureichend implementiert. Fast schon inflationär erscheint dagegen die Verwendung von Keywords in den Überschriften der Kategorieseiten. Mehr Mut zur Diversität kann hier die Relevanz stärken und zu einer positiveren Umsetzung der Keyword-Strategie beitragen.
Auch bei der Einbindung von Keywordverlinkungen schöpft vioyoga.com bei Weitem nicht das gesamte Potenzial aus. Die Einbindung beschränkt sich hauptsächlich auf die Haupt- und Breadcrump-Navigation. Auch hinsichtlich der Keywordverlinkung in Fließtexten besteht Nachholbedarf: Keywords kommen nur sporadisch zum Einsatz, ein logisches Muster ist nicht erkennbar.
Suchergebnisse bieten wenig Flexibilität
Mehr als 3,0 Punkte sind auch im Bereich der Suchergebnisdarstellung für vioyoga.com nicht zu holen. Denn Title und Meta Description entsprechen in Länge und Form oftmals nicht den allgemeinen SEO-Vorschriften. Daher verwundert es nicht, dass zahlreiche Titles im Suchsnippet durch Google unvorteilhaft auspunktiert werden. Insbesondere für eine junge Marke wie Vio Yoga spielt das Auftreten in Suchmaschinen eine entscheidende Rolle. Dass die eigene Brandbezeichnung nicht deutlich lesbar ist, behindert nicht zuletzt auch den nachhaltigen Aufbau der Marke. Immerhin: Länge und Inhalt der Meta Descriptions sind durchaus gelungen und enden in der Regel mit einer Call-To-Action wie "überzeuge Dich selbst" oder einem Alleinstellungsmerkmal (USP) wie "Schneller Versand".
Doch was für den Online-Shop gilt, trifft noch lange nicht auf den Blog zu. Hier ist die Meta Description oft nicht befüllt worden und wird somit von der Suchmaschine mehr oder weniger gut automatisch erstellt. Dafür nutzen Google und Co. zufällig ausgewählte Textbausteine, die dann häufig zu lang sind und in der Konsequenz zu früh abgeschnitten werden.
Die URLs hingegeben haben eine klare Struktur und sind durch eine spezifische Kennnummer eindeutig zu identifizieren (Beispiel: https://www.vioyoga.com/de/13-yogamatten). Im Blog fehlt das /de/-Verzeichnis innerhalb der URL. Da der Blog aktuell nur in deutscher Sprache erscheint, ist das prinzipiell kein Problem. Wird jedoch eine Übersetzung angestrebt, sollte auch die Struktur angepasst werden. Sowohl deutsche als auch englische URLs werden größtenteils in die jeweilige Sprache übersetzt. Vereinzelte Ausnahmen haben aber zur Folge, dass beispielsweise "angebote" oder "produkte" in beiden Märkten existieren (https://www.vioyoga.com/de/angebote und https://www.vioyoga.com/gb/angebote). Hier sollte Vio Yoga alle bestehenden URLs in die jeweilige Sprache übersetzen, um eine klare Struktur zu gewährleisten.
Die Produkte werden unter vioyoga.com mit strukturierten Daten nach dem gegenwärtig gültigen Standard schema.org ausgezeichnet. Googles Testing-Tool für strukturierte Daten zeigt an, dass einige Werte fehlen oder nicht ganz korrekt ausgezeichnet sind. Die angezeigten Warnungen des Tools haben zwar keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Ranking, sollten aber dennoch behoben werden.
Darüber hinaus können zusätzliche Formate mit schema.org-Markup ausgezeichnet werden. Während sich auf der Startseite das Video anbietet, kommen im Blog die verschiedenen Artikel infrage. Zusätzlich kann weiteres Potenzial durch die Auszeichnung von Kontaktinformationen oder der Breadcrumb ausgeschöpft werden.
Technik bereits auf ordentlichem Niveau
4,0 Punkte im Bereich Technik stellen ein solides Ergebnis dar. Die Höchstpunktzahl gibt es dabei für die Mobile Friendliness. Alle relevanten Seiten-Typen lassen sich einwandfrei auf mobilen Endgeräten nutzen. Weniger gut sieht es dagegen bei der Ladezeit aus: Die Serverantwortzeiten (time to first byte) sind auf den Kategorie- und Produktseiten mit 0,5 Sekunden zwar noch akzeptabel, die gesamten Ladezeiten aber viel zu hoch. So dauert es am Desktop 4,0 Sekunden bis eine Kategorie- und stolze 9,9 Sekunden bis eine Produktseite vollständig lädt.
Die Hauptgründe für die schlechte Performance sind schnell ausgemacht: Bilder und Videos sind nicht nur zu groß, sondern auch unzureichend komprimiert. Die Kategorieseite "Yogamatten" bemisst beispielsweise ganze 10 MB. Potenzial für Einsparungen ist daher massiv vorhanden. Aber nicht nur die Medien verzögern die Seite. CSS und JavaScript sind nicht komprimiert und werden überdies bei jedem Aufruf vollständig geladen. Hier können eine Umstrukturierung und Komprimierung dazu beitragen, viel Zeit einzusparen.
Erfreulicher sieht es wiederum beim Thema Quelltext aus. Dieser ist gut bei durchweg allen Unterseiten von vioyoga.com strukturiert und übersichtlich gestaltet. Darüber hinaus ist er komplett komprimiert, sodass kaum Potenzial zur weiteren Einsparung besteht.
Backlink-Portfolio wieder im Auf und Ab
Zu guter Letzt gibt es für das Backlink-Portfolio 3,0 Punkte und somit erneut nur ein durchschnittliches Ergebnis. Mit rund 1480 Backlinks aus 140 verlinkenden Root Domains kann vioyoga.com mit den direkten Wettbewerbern (26294 Links aus 602 Domains) nicht Schritt halten. Seit der Indexierung der Domain im Jahr 2016 hat vioyoga.com aber einen relativ natürlich wirkenden Backlinkaufbau. Der Vorsprung der Konkurrenz ist auch der längeren Betrachtungsweise geschuldet.
Backlinks von anstößigen oder unseriösen Seiten sind nicht vorhanden. Allerdings wurden mehrheitlich Backlinks von Domains generiert, die aufgrund ihrer eigenen Sichtbarkeit und der semantisch passenden Verlinkung zwar einen Mehrwert bieten, aber keinen starken Trustzuwachs in das Backlinkprofil übertragen.
Etwa 30 Prozent der Backlinks haben als Verlinkungsziel die deutsche Startseite der viayogacom/de/. Die übrigen 70 Prozent verlinken auf URLs, die tiefer in der Struktur verankert sind. Die größere Anzahl tiefgehender Verlinkungen von außerhalb sind ein Indiz dafür, dass Nutzer zielgerecht über Links weitergeleitet werden und direkt auf Detailseiten oder Übersichtsseiten kommen.
Vio Yoga noch nicht im Einklang mit SEO
So authentisch und urban der Online-Shop von Vio Yoga dem User auch erscheint, eine eindeutige SEO-Strategie lässt er vermissen. In fast allen untersuchten Bereichen bestimmen bestenfalls durchschnittliche Ergebnisse das jeweilige Gesamtbild. Für eine gute Gesamtperformance ist das zu wenig. Schließlich kommen drei der insgesamt fünf untersuchten Kategorien auf exakt 3,0 Punkte. So ergibt sich dann auch eine Gesamtpunktzahl, die mit 3,1 Punkten kaum über dem Durchschnitt liegt.
Die gute Nachricht: Es gibt keinen Bereich, der massiv abfällt. Und Potenzial zur schnellen und einfachen Optimierung ist insbesondere in den Bereichen Content, Seitengeschwindigkeit und Keywords vorhanden. So ist aus redaktioneller Sicht eine intensivere Betreuung des Blogs, möglicherweise mithilfe eines Redaktionsplans, ratsam. Mithilfe von Pagespeed-Analyse-Tools können zudem jene großen und blockierenden Ressourcen gut ausfindig gemacht und anschließend behoben werden. Auf Basis einer geeigneten Keywordstrategie lassen sich auch Title-Tags und Meta Descriptions individuell optimieren und sollten so einen seriösen Auftritt in den Suchmaschinen ermöglichen.
Zur Methodik: Untersucht wurde im September 2019 die Performance in der SEO anhand der fünf Hauptkriterien Content, Keywords, Darstellung in den Suchergebnissen, Technik und Backlink-Portfolio in jeweils drei Unterkriterien. In diesen werden jeweils bis zu fünf Punkte vergeben, deren Mittel dann die Punktzahl des Hauptkriteriums bildet. Deren Durchschnitt wiederum ergibt das Gesamtergebnis von maximal fünf Punkten.
Über die Autoren: Kira Chaluppa ist seit 2016 Executive SEO Consultant bei Resolution Media, in der die Performance-Geschäftseinheit von UDG United Digital Group nach dem Verkauf an Omnicom Media Group im Jahr 2018 aufgegangen ist. Die SEO-Checks sind Teil der strategischen Kooperation zwischen den beiden Unternehmen, über die UDG United Digital Group weiterhin Performance-Marketing-Services anbietet.