Gastbeitrag von Nina Klaß:
Open Innovation in Hamburg – Clustermanagement als Innovationstreiber
Wie in jeder Branche existieren auch in der Medien- und Digitalwirtschaft Parallelwelten: Routinen und neue Wege, funktionierende und experimentelle Geschäftsmodelle. Ein Gastbeitrag von Nina Klaß.
Innovationen gelten in allen Welten als Schlüssel für dauerhaften Bestand und Wohlstand. Neue Technologien haben zuletzt mehr denn je vor allem die Medien- und Digitalbranche zur Erneuerung gezwungen. Kein Wunder, dass Innovationsmanagement in den strategischen Führungsetagen längst seinen priorisierten Platz eingenommen hat. Vor dem Hintergrund der Globalisierung reicht aber ein innerbetriebliches Innovationsmanagement („Closed Innovation“) nicht mehr aus, um den komplexen Aufgaben unserer Zeit begegnen zu können.
Relevante Lösungen systemisch zu gestalten, so wissen wir heute genau, gelingt nur in einem Netzwerk und im Rahmen einer ausgeprägten Open-Innovation-Kultur mit Akteuren aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Forschung und in einem regelmäßigen Austausch mit dem Kunden. Netzwerkinnovation, branchen- und kompetenzübergreifend, bedeutet jedoch gleichzeitig, dass Innovationen komplexer werden.
Genau hier können Cluster- und Netzwerkinitiativen wie nextMedia.Hamburg ansetzen, die darauf abzielen, verschiedene Akteure zusammenzubringen und ihren Partnern ermöglichen, in eine innovative Zusammenarbeit zu kommen. Das Einbeziehen aller notwendigen Akteure ist hier somit Herausforderung und Erfolgsfaktor zugleich. Um die innovationsorientierte Zusammenarbeit aktiv zu fördern, bietet nextMedia.Hamburg seit 2018 drei Programme an, die auf unterschiedlichen Ebenen ansetzen.
In unserem Projekt „Content Foresight“ bringen wir auf strategischer Ebene die Content-Welt mit Wachstumsunternehmen globaler Trends zusammen. Zum Thema Mobilität arbeiten so aktuell zahlreiche Partner aus beiden Welten an ihren gemeinsamen Zukunftsvisionen. Sie werden durch einen Pool an Kreativen, Zukunfts- und Innovationsberatern unterstützt und gefördert. Wir sehen, dass die Heterogenität der Akteure und ihrer Kompetenzen systemische Lösungen beflügeln. „Foresight“ findet hier im Austausch auf Augenhöhe der Perspektiven und im konkreten Erarbeiten von Prototypen für die Öffentlichkeit statt.
Im „Prototyping Lab“ arbeiten Hochschulen wie die Universität Hamburg und die HAW mit ausgeprägten Technologiekompetenzen im Bereich XR und KI und ihren Studierenden gemeinsam mit Content-Unternehmen – sie nutzen die Vorteile der Technologien für (Geschäfts-) Ideen, die außerhalb gelernter Geschäftsgrenzen liegen können. Im Rahmen des VR Prototyping Lab haben zum Beispiel drei Hochschüler*innen der HAW Hamburg und der Universität Hamburg einen Augmented Reality-Prototypen entwickelt. Der Foodbot kann Lebensmittel per Smartphone-Kamera erfassen und dem/der NutzerIn daraufhin passende Rezeptideen anbieten. FOODBOOM GmbH unterstützte die Studierenden bei der dreimonatigen Projektarbeit.
Im Inkubator „MEDIA LIFT“ fördern wir innovative Geschäftsideen, die Content und Tech geschickt zusammenbringen sowie die Teams dahinter. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Förderung und Büroplätze, sondern vielmehr um die Vermittlung des notwendigen Netzwerks und darum, individuelle Kompetenzen durch Mentoring und Coaching weiterzuentwickeln. Gerade KMUs, die oftmals nicht über interne Labs verfügen, aber auch Teams großer Unternehmen wissen, welcher besondere Reiz in der Umsetzung von Ideen außerhalb der eigenen Innovationskultur liegen kann.
Clustermanagement bedeutet also, Parallelwelten so zusammenzubringen, dass die Innovationsfähigkeit der Beteiligten gesteigert wird. Es bedeutet auch, neue Akteure im Netzwerk hervorzubringen und sichtbar zu machen. Da das Netzwerkmanagement vor allem von der räumlichen Agglomeration profitiert, sind wir in Hamburg in einer glücklichen Lage, mit kreativen, nachhaltigen, relevanten und wettbewerbsstarken Akteuren erfolgreich zusammen arbeiten zu können.
Über die Gastautorin:
Als Leiterin von Next Media Hamburg ist Nina Klaß Ansprechpartnerin für die Hamburger Medien- und Digitalwirtschaft. Sie stellte die Initiative Next Media Hamburg und das Team 2018 strategisch und organisatorisch neu auf. Zuvor war die studierte Betriebswirtin mit den Schwerpunkten Marketing, Medien und Organisationsführung mehrere Jahre für die Spiegel-Gruppe tätig. Als Leiterin Digitales Marketing verantwortete sie dort zuletzt das Vertriebsmarketing der digitalen Produkte sowie Technologiekooperationen. Sie promovierte zum Thema Innovations- und Medienmanagement und lehrte zwischenzeitlich an der Universität Hamburg.