E-Commerce:
Die wichtigsten Fakten zu Fake-Shops
Verbraucherschützer warnen Internetshopper vor gefälschten Online-Angeboten. Ein Aufklärungsvideo soll die Konsumenten informieren.
Verbraucherschützer und Polizei warnen vor betrügerischen Online-Angeboten. "Ein größeres Misstrauen im Weihnachtsgeschäft ist wichtig", sagte Gerd Billen, Staatssekretär des Bundesjustizministeriums. Die Warenbetrugsfälle hätten ein gigantisches Ausmaß erreicht.
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt besonders vor illegalen Online-Apotheken. Durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Aufhebung der Preisbindung für ausländische Versandapotheken rechnen die Verbraucherschützer mit einer Zunahme der gefälschten Medikamenten-Shops.
Gefälschte Internet-Shops, auch Fake-Shops genannt, bieten Smartphones, Laptops, Medikamente oder Markenkleidung zu besonders günstigen Preisen an. Dem Käufer wird oft mangelhafte, falsche oder gar keine Ware geliefert. Das Landeskriminalamt Niedersachsen schätzt nach einer im Jahr 2013 durchgeführten Dunkelfeldstudie rund 70.000 Betrugsfälle pro Jahr allein in Niedersachsen. Nur rund 30 Prozent der Taten würden angezeigt.
Die Strafverfolgung sei schwierig, weil sich die Server der Webseiten oft im Ausland befänden. Warenbetrug kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden. Bei gewerblichem Betrug sind Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren möglich.
Wie funktioniert das System der gefälschten Shops?
Betrüger imitieren Online-Shops bekannter Markenhersteller - zum Beispiel von Bekleidung, Elektronik oder Schmuck. Sie kopieren Beschreibungen und Bilder, damit die gefälschte Seite möglichst echt aussieht. Die Produkte werden zu billigen Preisen angeboten und locken so Schnäppchenjäger an. Die Kunden geben ihre Adress- und Zahlungsdaten an, zahlen mit ihrer Kreditkarte. Die gewünschte Ware kommt allerdings nie an, ist gefälscht oder minderwertig.
Wie kann ich Fake-Shops erkennen?
Die Shops sehen oft täuschend echt aus. Verbraucherschützer und Polizei raten dazu, sich das Impressum genau anzuschauen. Dort müssen die Handelsregister, die Umsatzsteuer-ID-Nummer und ein Kontakt zum Unternehmen angegeben sein. Wird nur eine Mailadresse genannt, ist das Webangebot unseriös. Wenn die Preise dazu übertrieben günstig sind und die Bezahlung nur per Vorauskasse möglich ist, sind das Anzeichen für ein Schein-Portal.
Welche Produkte sind besonders beliebt?
Die Warenpalette ist extrem vielseitig. "Das geht querbeet vom topaktuellen iPhone, das beim Händler nicht mehr verfügbar ist, bis zu Markenkleidung und Designerware von Adidas, Puma, Ray-Ban oder Nike", sagt Hans-Joachim Henschel, der beim Landeskriminalamt Niedersachsen zu Prävention von Internet-Kriminalität arbeitet. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt besonders vor illegalen Medikamenten-Shops.
Wie oft fallen Käufer auf die Schein-Shops herein?
Das Bundeskriminalamt hat im Jahr 2015 in seiner Kriminalstatistik 74.421 Fälle von Warenbetrug im Internet registriert, wozu Fake-Shops zählen. Das sind 708 Fälle mehr als im Jahr 2014. Von allen im Internet begangenen Straftaten macht der Warenbetrug damit rund 30 Prozent aller Delikte aus. Warenbetrug schließt alle Fälle ein, bei denen Käufer um ihre Ware betrogen wurden, die sie bestellt und bezahlt hatten.
Was können ehrliche Online-Händler tun?
Durch Fake-Shops verlieren Online-Anbieter nach Angaben des Einzelhandelsverbands HDE das Vertrauen der Kunden. Über 60 Prozent der kleinen und mittelgroßen Online-Händler würden daher ein Gütesiegel nutzen. Das häufigste Siegel ist laut einer Händlerbefragung dasjenige des Unternehmens Trusted Shops. Käufer können die Internetseite des Anbieters dort eingeben und somit überprüfen, ob das Siegel tatsächlich vergeben wurde. Auch der Händlerverband der Internet-Händler vergibt ein Käufersiegel. (dpa)
Die Verbraucherschützer haben eigens ein Aufklärungsvideo für Konsumenten entwickelt.