Konkurrenz zu Amazon:
Aldi steigt ins E-Book-Geschäft ein
Aldi sagt Amazon und den deutschen Buchhändlern den Kampf an. Der Discounter entert das E-Book-Geschäft.
Deutschlands größter Discounter Aldi verkauft künftig auch E-Books. Der Handelsriese kündigte am Montag an, er werde am 20. Oktober sein Angebot "Aldi life eBooks" mit über einer Million deutsch- und englischsprachigen Titeln starten. Auswahl, Kauf und Lektüre sollen über eine eigene Aldi-App erfolgen.
Der Discounter begibt sich damit auf ein hart umkämpftes Geschäftsfeld, wo mit Amazon und der Tolino-Allianz (Hugendubel, Thalia, Mayersche und viele andere Buchhandlungen) bereits mächtige Konkurrenten um Marktanteile kämpfen. Eine Sprecherin der Buchhandelskette Thalia betonte, dass auch ein Discounter ein eigenes E-Book-Angebot auf den Markt bringe, zeige einmal mehr, dass sich das E-Book auch hierzulande als Darreichungsform des Buches etabliert habe und das Interesse der Leser groß sei.
Die Partner der Tolino-Allianz bieten in ihren E-Book-Shops mehr als zwei Millionen deutsch- und fremdsprachige E-Books an. Amazon kommt nach eigenen Angaben sogar auf 4,5 Millionen E-Books, darunter 450.000 deutschsprachige Bücher.
Aldi sicht nach den Worten einer Unternehmenssprecherin in der neuen E-Book-Offerte nicht zuletzt eine Abrundung des bereits im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit Napster gestarteten Musik-Streaming Dienstes "Aldi life Musik". Wer dort Musik höre, könne sich nun auch im gleichen Schritt Bücher runterladen.
Das Aldi abseits des Lebensmittelsortiments auf Kundenfang geht, ist nicht ungewöhnlich. Mit seinen Aktionsangeboten gehört der Discounter zu den zehn größten deutschen Textilanbietern. Mit seinen Backstationen macht er den seit Jahren den klassischen Bäckereien Konkurrenz.
Auf das klassische Aldi-Verkaufsargument, den niedrigen Preis, kann der Discounter allerdings bei seiner E-Book-Offensive nicht setzten. E-Books unterliegen in Deutschland wie gedruckte Bücher der Buchpreisbindung - ein fester Verkaufspreis ist gesetzlich vorgeschrieben.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels wollte den Schritt von Aldi nicht kommentieren. (dpa)