Instore-Musik:
Welcher Sound im Geschäft Kunden glücklich macht
Instore-Musik kann das Einkaufserlebnis steigern - oder den Kunden gehörig auf die Nerven gehen. Fünf Tipps von Kofi Ansuhenne, Music Designer bei Mood Media, für das optimale Soundkonzept im Geschäft.
Eine Vielzahl von Studien belegt die positive Wirkung akustischer Reize in Geschäften – wenn es denn die richtigen sind. Denn genauso wie die richtige Musik den Erlebnisfaktor beim Einkaufen steigert und den Aufenthalt im Geschäft verlängert, kann eine unpassende, zu laute oder zu wenig abwechslungsreiche Musikauswahl das Einkaufserlebnis schnell kaputt machen – und den Kunden gehörig auf die Nerven gehen.
Was für die richtige Musikauswahl zu beachten ist, erklärt Kofi Ansuhenne, Music Designer bei Mood Media. Fünf Tipps für das optimale Soundkonzept im Geschäft:
1. Auf den Lieblingsradiosender und auf selbstgekaufte CDs verzichten
Die Lieblingssounds der Inhaber oder Store-Manager haben nicht zwangsläufig den optimalen Effekt auf die Kundschaft. Auch lassen sich schlechte Nachrichten und die Werbebotschaften der Konkurrenz nicht aus dem Radioprogramm herausschneiden. Wenn es plötzlich um Nachrichten über Finanzkrisen geht, denken die Kunden ans Sparen. Wenn Sonnenschein gemeldet wird, verlassen sie womöglich den Laden, um ein Eis zu essen. Deshalb sollten Profis ans Werk, deren Playlists die Kunden in die richtige Stimmung versetzen und zum Bleiben animieren – und damit indirekt den Verkauf ankurbeln. In Kombination mit Voice-Messaging und Werbeangeboten für die eigene Marke wird Instore-Musik zu einer wirkungsvollen Verkaufsförderungsmaßnahme.
2. Das Musikkonzept an Markenwerte und Zielgruppe koppeln
Am Anfang eines jeden Musikkonzepts steht eine intensive Beschäftigung mit der Markenpositionierung und der Zielgruppe. Welche Werte transportiert meine Marke? Geht es um Luxusartikel oder Massenware? Wer kauft? Wer könnte kaufen? Wie sehen die Läden aus, in denen die Ware angeboten wird? Die Wahl der richtigen Musik hängt somit immer von den Bedürfnissen der Marke, der Zielgruppe des jeweiligen Stores und individuellen Zielsetzungen ab. Mag für den Supermarkt ein Top-40-Programm funktionieren, kann damit die potenzielle Kundschaft für teure Füllfederhalter nicht erreicht werden. In Bioländen wiederum empfehlen sich überwiegend akustische Instrumente und klare Arrangements. Überproduzierte Musik wirkt dort wie ein Störfaktor.
3. Zu jeder Tageszeit der richtige Sound
Über den Tag verteilt ändern sich vermutlich in zahlreichen Geschäften die Zielgruppen –und dementsprechend verändert sich auch der Musikgeschmack. Viele Fashion-Stores beispielsweise richten ihre Musik zum Nachmittag hin auf jüngere Zielgruppen aus, die Musik wird schneller und intensiver. Morgens hingegen, wenn auch ältere Leute oder Mütter mit Kindern in die Läden kommen, sollte die Musik ruhiger sein. Das automatische Ausspielen verschiedener Musikstile und Stimmungen zur jeweils richtigen Tageszeit – im Fachjargon "Dayparting" genannt, sorgt dafür, dass sich über den Tag wechselnde Zielgruppen im Geschäft wohlfühlen.
4. Context is King
Egal ob es die Sommer-Hits des Jahres sind, die Hymnen der Fußball-EM oder der Gewinner des Eurovision Song Contest: Wenn bestimmte Ereignisse die Konsumenten bewegen, profitiert auch der Handel von dieser Euphorie und den passenden Tracks in der Playlist. Oft hat der Handel thematisch passende Angebote im Regal und kann die Konsumenten mit der entsprechenden Musikauswahl in Kauflaune zu bringen.
5.Auf die Mitarbeiter Rücksicht nehmen
Die Mitarbeiter hören das Programm oft acht Stunden oder länger und sollten daher in die Betrachtung einbezogen werden. Schließlich sind zufriedene, gut gelaunte Mitarbeiter ein wichtiger Erfolgsgarant. Vermieden werden sollten vor allem eine übertriebene Lautstärke und eine unangemessen hohe Rotation, d.h. das allzu häufige Abspielen derselben Tracks in einem bestimmten Zeitraum.
Über den Autor:
Nach seiner Karriere in einer Popband in den 90er Jahren hat Kofi Ansuhenne in der Musikberatung von Marken seine Leidenschaft gefunden. Der Musik-Profi arbeitet auch als Songschreiber und Produzent.