Regionalmarketing:
Standort-Marketing: Das sind die 7 peinlichsten Kampagnen
Pferdeäpfel, Holzköpfe, "feuchte Täler" - nach manchen Regionalkampagnen ist das Image eher demoliert als aufpoliert. Die sieben peinlichsten Regionalmarketing-Kampagnen aus Deutschland.
Strahlende Landschaften, blühende Wirtschaftszentren, brodelndes Stadtleben, offene Menschen - in Deutschland gibt es eine Menge schöner Flecken. Die Bevölkerung weiß meist um den Charme der eigenen Heimat oder blendet - dem Lokalpatriotismus sei Dank - zumindest die unschönen Seiten aus. Touristen, Ortsunkundige oder potenzielle Investoren müssen Regionen indes noch mit gelungenen Aktionen überzeugen. Doch Regionalmarketing funktioniert nur selten. Die sieben größten Schnitzer aus Deutschland.
1. Niedersachsen
In der Liste der Bundesländer liegt Niedersachsen zumindest flächenmäßig hinter Bayern auf dem zweiten Platz. Für das Land besteht also eigentlich kein Grund, die eigenen Vorzüge kleinzureden. Zumal Niedersachsen mit Volkswagen in Wolfsburg - Abgas-Skandal hin oder her - wirtschaftlich gut aufgestellt ist. Mit der 2007 von Jung von Matt gestarteten Image-Kampagne unter dem Motto "Sie kennen unsere Pferde. Erleben Sie unsere Stärken" hatte man sich jedoch keinen Gefallen getan. Die Wahl des Pferdeapfels als Key-Visual ist auch im Rückblick äußerst unglücklich.
2. Noch mal Niedersachsen
Das Motto der TourismusMarketing Niedersachsen im Jahr 2015: "Urlaub in Niedersachsen. Anders als du denkst!" Der Clip, so seither die einhellige Meinung im Netz, ist eine wahre Lachnummer. Einen Gegenentwurf zum schrägen Musikvideo gibt es auch. Für Benedikt Holtappels ist das nicht verwunderlich: "Regionalmarketing kann ein verdammt steiniger Weg sein!", schreibt der Geschäftsführer von GGH Lowe (Hamburg) für W&V Online.
3. Triberg
Steile Berge, feuchte Täler - mit diesem Motiv versucht sich die Schwarzwaldgemeinde Triberg im vergangenen Jahr im Tourismus-Marketing. "Schlüpfrig" ist wahrscheinlich die erste Reaktion des Betrachters, andere finden die Aktion dagegen geschmacklos. Tribergs Bürgermeister gibt sich im Gespräch mit der der Deutschen Presse-Agentur dagegen zufrieden: "Diese Aufmerksamkeit ist gut für Triberg." Um Touristen in das 5000-Einwohner-Städtchen zu locken, reichen Wasserfälle alleine offenbar nicht mehr aus.
4. Dresden
Eigentlich ist der 2010 veröffentlichte Spot nicht schlecht gemacht: Eine aparte junge Frau mit charmanten französischem Akzent führt durch Sachsens Landeshauptstadt. Die Elbstadt, so die Sprecherin, ist eine Weltstadt, die internationalen Metropolen wie Paris in nichts nachsteht. Dank den Pegida-Montagsdemos hat diese Botschaft mittlerweile einen schalen Beigeschmack. Zeit also, dass Dresden-Marketing zu überdenken, wie Bettina Bunge, die Chefin der Dresden Marketing GmbH, im Interview zugibt.
5. Ruhrgebiet
Der Pott hatte schon in der Vergangenheit Image-Probleme. "Schöne Grüße aus RußLand" hieß in den 70er-Jahren ein Slogan des Ruhrsiedlungsverbandes in Essen, er hielt sich jedoch nicht lange. Die "Tatort"-Reihe um den Duisburger Kommissar Horst Schimanski verankerte das Bild von der qualmenden Zeche endgültig im Bewusstsein. Im Jahr 2008 gab es dann den Aufreger: Der Initiativkreis Ruhrgebiet und Grey aus Düsseldorf entwickelten den Claim "Ruhr Hoch N. Teamwork Capital" - pinke, gelbe, grüne oder blaue Punkte links neben dem Wort Ruhr(hoch n) bildeten die Umrisse des Potts ab (hier zu sehen). Nach massiver Kritik modifizierten die Verantwortlichen das Logo um (siehe oben). Die Ruhr-Kampagne wich schließlich der NRW-Kampagne "We love the new". Und jetzt? Aktuell denkt das Revier über eine neue Image-Kampagne nach.
6. Mecklenburg Vorpommern
Zugegeben: Die Kampagne "MV tut gut." ist nicht wirklich schlecht. Spots wie "Brötchen holen" machen Lust auf Urlaub in dem Land mit den meisten Nationalparks. Der folgende Film ist indes ziemlich peinlich geraten oder? Auf das Wortspiel mit dem "Net(z)werken" wären wir auch gekommen.
7. Region Hannover
Zurück nach Niedersachsen: Die Region Hannover hat zum Jahreswechsel ein über 14 (!) Minuten langes Image-Video in Umlauf gebracht, das mit Figuren wie "Quizmaster Hanno" und "Captain" eher an TV-Trash aus den frühen 90ern als an professionelles Standortmarketing erinnert. Die blauhaarige Superheldin ist jedenfalls das sinnloseste Testimonial seit Enie "T-Online" van de Meiklokjes.