Agenturexperiment:
So schnell fakt man einen Instagram-Influencer
Eine US-Agentur hat's ausprobiert: Ihr Schummel-Account mit Fake-Reichweite hat in rasender Geschwindigkeit erste Werbeverträge geholt.
"Did I fool you?" fragte die blonde Schönheit @calibeachgirl310, auf ihrem Instagram-Account? Sie velinkt auf die US-Agentur Mediakix, den eigentlichen Urheber ihres Auftritts. Über 50.000 Follower hat die Blondine angeblich, die aber eigentlich keine echte Mode-Instagrammerin ist, sondern nur ein bezahltes Model.
Mediakix hat noch einen zweiten Fake-Account installiert: @wanderingggirl ist allein mit Stockfotos bestückt worden. Die reisefreudige Blondine, die man immer nur im Rückenansicht sieht, weist über 30.000 Follower auf.
Nur sind diese alle nicht echt. Denn die Agentur Mediakix wollte ihren Kunden beweisen, wie schnell Fake-Reichweite die Bedeutung einzelner Influencer aufplustern kann. Mit vorsichtigen 1000 Follower pro Tag fakte die Agentur ihre Instagrammer langsam nach oben, beschreibt sie in einem Blogpost. Man wollte ja nicht auffallen. Als beide Accounts etabliert waren, wurden Likes und Kommentare hinzugekauft. Der Kostenpunkt: 12 Cent pro Kommentar, 4-9 Dollar pro 1000 Likes. Für jeden Account wurden 500 bis 2.500 Likes and 10 bis 50 Kommentare akquiriert.
Mit dieser Fanbasis meldete Mediakix nun seine beide Wunder-Mädchen bei Influencer-Marketing-Plattformen an. Täglich bewarben sich die Fake-Accounts dort um neue Marken-Kampagnen. Immerhin vier Marken schlossen Werbedeals ab - zwei je Fake-Account. Die Modebloggerin @calibeachgirl310 bekam eine Anfrage eines Badeanzugherstellers und einer Lebensmittelmarke. Diese Lebensmittelmarke interessierte sich auch für die vermeintliche Reisebloggerin. Diese bekam zusätzlich noch einen Vertrag einer Alkoholmarke.
Adfraud unter Influencern sei schnell passiert, warnt Mediakix mit dieser Aktion. Es gebe zu wenig Kontrolle. Die Agentur selbst nimmt für sich in Anspruch, saubere Dienstleistungen zu treiben. Sie arbeitet für Kunden wie Uber, Universal und LG.