Umweltschutz:
WWF kämpft im Metaverse gegen den Plastikmüll
Immer mehr vor allem junge Leute verbringen ihre Zeit in Spielen und anderen virtuellen Welten. Nun will auch die Umweltschutzorganisation WWF das Metaverse als Aktionsraum nutzen.
Die Naturschutzorganisation WWF will zusammen mit der Künstlergruppe Savespecies auch in einer virtuellen Computerwelt gegen die weltweite Verschmutzung der Gewässer durch Plastikmüll kämpfen. Zum Aktionstag "World Cleanup Day" an diesem Samstag soll im sogenannten Metaverse der Ausstellungsraum #OceanDetox eröffnet werden, teilte der WWF in Berlin mit.
Das Metaverse stellt eine Form der virtuellen Welt oder des virtuellen Erlebnisses dar. Metaverse oder Metaversum ist ein Kunstwort aus den beiden Begriffen "meta" (griechisch, meint in diesem Kontext "mittendrin") und "Universum". Es bezeichnet einen virtuellen Raum, den man mit Hilfe einer geeigneten Hardware – etwa einer VR-Brille - betreten kann und aktiv an ihm teilnimmt.
Die Ausstellung soll die Aufmerksamkeit auf die weltweite Plastikmüllkrise lenken und konkrete Umweltschutzmaßnahmen unterstützen. "User können sich in der von den Savespecies-Künstlern kreierten virtuellen Parallelwelt bewegen, um sie spielerisch zu erkunden", erklärte ein WWF-Sprecher. Herzstück der Ausstellung, die im Netz erreicht werden kann, ist ein Wal, der sich aus 50 schwebenden Plastikmüllobjekten zusammensetzt. Diese können als digitale Kunst erworben werden. Mit den Erlösen soll beispielsweise die Arbeit des WWF zur Bekämpfung der Plastikflut in Vietnam unterstützt werden.
Es ist das erste Mal, dass eine NGO ins Metaverse geht. Auf diesem Weg hat Publicis Groupe Germany den WWF begleitet. Die aufwändige visuelle Gestaltung übernahm der Digitalkünstler Etienne Kiefer. Der Erlös fließt direkt in die Projekte des WWF zur Bekämpfung der Plastikflut.
Mehrere Agenturen der Publicis Groupe Germany waren an dem WWF-Auftrag beteiligt: Digitas Pixelpark zeichnete für Konzeption, Umsetzung und Websiteentwicklung verantwortlich. Publicis Media organisierte Werbeflächen in TV, Digital und Print. MSL unterstützt durch strategisches Kampagnen-Messaging sowie PR, Medienarbeit und die Vernetzung mit Influencern und Meinungsführerinnen.
Dennis May, Chief Creative Officer Publicis Groupe Germany: "Wir freuen uns sehr, zusammen mit dem WWF schon das zweite Projekt umzusetzen, das neue Wege geht, um auf wichtige Themen aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln. Eine Kooperation aus unterschiedlichsten Partnern führt zu einem neuen Erlebnis – für die User, aber auch für uns als Team. Wir konnten uns mit diversen Kompetenzen und Agenturen unserer Gruppe einbringen und darüber hinaus mit so tollen Künstlern und Experten wie zum Beispiel Etienne Kiefer zusammenarbeiten."
Die Ausstellung #OceanDetox macht am 17. September den Start, folgend sind aber auch weitere Ausstellungen und Habitate geplant, die den WWF in seinen vielschichtigen Projekten langfristig unterstützen sollen.
WWF und NFTs
Der WWF hatte bereits im vergangenen Oktober den Hype um virtuelle Kunst und die digitalen Echtheitszertifikate NFT genutzt, um auf die Lage bedrohter Tierarten aufmerksam zu machen. Damals verkaufte der WWF die Werke von zehn Digital-Künstlern, die sich mit bedrohten Tierarten wie den Berggorillas oder den Vaquita-Walen beschäftigen.
Das Konzept des Metaverse als begehbares Internet der Zukunft wird derzeit vor allem vom Facebook-Konzern Meta vorangetrieben. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg propagiert seit Monaten die Idee eines Internets in 3D, "in dem man an den Erfahrungen selbst beteiligt ist und ihnen nicht nur zuschaut".
Der WWF warnt mit der Aktion im Metaverse vor einer bedrohlichen Zuspitzung der Müllkrise. Nach Angaben der Organisation landen jedes Jahr bis zu 23 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Gewässern der Welt. Das entspreche etwa zwei LKW-Ladungen pro Minute. "Schon heute verschlucken Schätzungen zufolge 90 Prozent der Seevögel und die Hälfte aller Meeresschildkröten Plastikteile." Kunststoffmüll zersetze sich über Jahre in immer kleinere Mikroplastikpartikel, die sich nicht mehr aus dem Ozean entfernen ließen und sich in der Nahrungskette anreicherten. (dpa/st)
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