Trends kommen und gehen, Technologie entwickelt sich rasant weiter. Welches sind derzeit die größten Herausforderungen für Agenturen als Dienstleister in dieser Nische? 

"Die größte Gefahr ist meiner Ansicht nach die derzeitige Entwicklung tatsächlich als Nische anzusehen. Virtuelle Räume oder Produkte sind die logische Konsequenz unseres derzeitigen Konsumverhaltens. Wenn nur noch online gekauft wird und das Zuhause zum eigentlichen POS wird, dann funktioniert das langfristig ökonomisch wie ökologisch nur, indem man sich die Kaffeemaschine vor dem Kauf, in der gewünschten Farbe und den exakten Maßen in seine Küche stellen kann und dann erst entscheidet, ob man dieses Produkt kaufen möchte. Wem will man das denn überlassen? Amazon? Apple? Das würde dazu führen, dass diese Unternehmen noch mehr Marktmacht erhalten und das kann ja nicht im Sinne aller Unternehmen sein. Das Verrückte ist, dass entsprechende Technologien bereits existieren. Wir sollten jetzt agieren um Unternehmen dahingehend zu beraten – und nicht wie das Reh im Scheinwerferlicht erstarren. 

Für Agenturen bedeutet das vor allem: Akzente setzen und Innovationen fördern. Umdenken und nicht immer nur das anbieten, womit der Kunde ohnehin schon rechnet, sondern mutige Ideen durchsetzen und in den Unternehmen den Pioniergeist unterstützen. Gleichzeitig sollten Agenturen aufhören, VR und AR als hohle Floskel für Innovationen zu verwenden. Sonst entsteht der Eindruck, diese Technologien seien substanzlos. Aber das Gegenteil ist der Fall. Richtig gute Anwendungen füllen den Markt mit wirklich nutzwertigen Inhalten."

Neben Spieleentwicklern und Agenturen tummeln sich auch Beratungen und IT-Dienstleister im Feld innovativer Technologien. Wo stehen Agenturen in diesem Rennen?

"Es kommt darauf an, um welchen Typ Agentur es sich handelt. Grundsätzlich gibt es jedoch noch viel Unkenntnis in den Agenturen oder nur vereinzeltes Fachwissen im Hinblick auf Innovation. Und hier sehe ich eine Gefahr für die Branche: Manche Agenturen sollten sich fragen, wieso ihnen seit Jahren die guten Entwickler davonlaufen oder wieso der Markt an digitalen Freelance-Fachkräften so groß ist. Auch hier muss ein Umdenken stattfinden, sonst rennen diese Agenturen dem weltweiten Markt hinterher. Oder noch schlimmer: Deren Arbeit wird nicht mehr als relevant wahrgenommen. Die einzig Beruhigende daran: Ich glaube, bei Beratungsunternehmen und IT-Dienstleistern sieht es hinsichtlich ihrer Kompetenz bei VR-Projekten auch nicht viel besser aus. Letztlich müssen alle Ideen zufriedenstellend realisiert werden und da hapert es oft – bei den Beratern in der Umsetzung und bei den IT-Dienstleistern in der Design-Qualität.

Es hilft auch nicht, innovative Technologien nur in vereinzelten Abteilungen stattfinden zu lassen. Das funktioniert genauso gut wie eine einzelne Gleichstellungsbeauftragte in einem Konzern voller Männer im Vorstand. Man muss solche Themen, wie auch das der technologischen Innovationen, als ganzheitliche Aufgabe sehen und zur Mission aller Mitarbeiter in einem Unternehmen machen. Agenturen können sich so in Stellung bringen, im Rennen um Innovationen zu relevanten Ansprechpartnern werden und die Entwicklung des Marktes mitbestimmen."

AR in der Anwendung

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W&V Redaktion
Autor: W&V Redaktion

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