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Uckermark-Krimi: "Miss Merkel" ermittelt wieder
Was macht Angela Merkel, seit sie nicht mehr Bundeskanzlerin ist? Der Schriftsteller David Safier hat zwei erfolgreiche Romane mit der Ex-Kanzlerin als Hobbydetektivin veröffentlicht. Wie gelungen ist die Verfilmung von "Mord in der Uckermark"?
David Safiers Krimikomödie «Miss Merkel. Mord in der Uckermark» ist einer der erfolgreichsten deutschen Romane der vergangenen Jahre. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis die launige Geschichte den Weg auf die Bildschirme fand. RTL zeigt am Dienstag um 20.15 Uhr das amüsante Spiel mit Erwartungen, Klischees und Anspielungen.
Eben noch eine der wichtigsten Frauen der Weltpolitik, ist Angela Merkel zu Beginn des Films als Rentnerin in der Provinz angekommen. Und sie ist glücklich darüber. In der ersten Szene genießt sie einen Spaziergang im Wald, reckt die Hände in die Höhe und jubelt: «Freiheit! Nie wieder Politik!» Es hätte gar nicht die legendäre Raute gebraucht um zu erkennen, wen Katharina Thalbach hier darstellt.
Gerade einmal sechs Wochen ist es her, dass sie sich im uckermärkischen Klein Freudenstadt niedergelassen hat, begleitet von Ehemann Achim (gespielt von Thorsten Merten), dem sanften Personenschützer Mike (Tim Kalkhof) und dem Mops Helmut. So richtig heimisch geworden ist sie in der Provinz noch nicht.
Umso mehr freut sie sich, als Schlossherr Philipp von Baugenwitz (Thomas Heinze) sie zum Weinfest auf sein Schloss einlädt. Aber dort ist sie für alle nach wie vor die Kanzlerin. Vielleicht auch, weil sie immer noch ihre berühmten farbigen Blazer trägt. Dafür hat sie auch einen guten Grund: «Ich habe davon noch über 50 im Schrank, und die müssen abgetragen werden.»
Auf dem Fest nimmt die Handlung Fahrt auf. Während eines Rundgangs durchs Schloss entdeckt Merkel die Leiche des Schlossherrn. Offenbar wurde der Mann vergiftet, aber warum ist der Weinkeller, in dem er liegt, von innen abgeschlossen? Der herbeigerufene Kommissar möchte den Todesfall als Suizid abtun, aber die Ex-Kanzlerin glaubt an ein Verbrechen. Als Frau der Tat will sie es nun selbst aufklären: «Ich war erfolgreich in Wissenschaft und Politik, warum nicht auch als Detektivin?»
Katharina Thalbach hat offensichtlich viel Spaß daran, aus der früheren Bundeskanzlerin eine Privatdetektivin wie in den Geschichten von Agatha Christie zu machen. Dem Magazin «Prisma» sagte sie: «David Safier hat aus Angela Merkel eine Märchenfigur gemacht - eine Mixtur aus der echten Ex-Kanzlerin und einer plötzlichen Rentnerin, die sich in Miss Marple von Agatha Christie verwandelt. Safier spinnt, und ich kann auch spinnen, das macht es für mich äußerst amüsant.»
David Safier hat in seiner Romanvorlage auf Bekanntem aufgebaut und Klischees über seine Hauptfigur effektiv eingesetzt. Dem «Weser-Kurier» erzählte er zur Buchveröffentlichung: «Das hat einfach Spaß gemacht. Von Angela Merkel weiß man privat gerade mal, dass sie gerne backt. Sonst weiß man nichts. Darum macht es richtig Spaß, sich die Dinge auszudenken. Man kann der Fantasie freien Lauf lassen.»
Regisseur Christoph Schnee, der sein Talent für Krimikomödien schon in einigen Folgen von «Mord mit Aussicht» gezeigt hat, und Drehbuchautor Stefan Cantz (Münster-«Tatort») haben aus Safiers Roman gelungene Fernsehunterhaltung gemacht. Den größten Anteil daran hat Katharina Thalbach, die in Mimik, Gestik, Sprache und Erscheinung zu einer zweiten Angela Merkel wird.
Axel Knönagel, dpa