Der Streamingdienst RTL+ erklärte, dass die Wendler-Sendung «weder vor noch nach der TV-Ausstrahlung» auf dem Portal abrufbar sein werde. Die RTL Group ist mit 35,9 Prozent Hauptgesellschafter von RTLzwei.

Wendler: Vom Dschungelcamp ins Abseits

Wendler, vorher oft gebuchter Protagonist für Reality-Formate wie Dschungelcamp oder «Promi Big Brother», gilt spätestens seit 2020 als äußerste Skandal-Figur. Damals löste er mit einem Video zur Corona-Politik in Deutschland einen Eklat aus, weil er der Bundesregierung «grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung» vorwarf. Der Sender RTL, für den er damals als Juror in der Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» tätig war, nannte ihn daraufhin einen Verschwörungstheoretiker und distanzierte sich.

Nach einer weiteren Äußerung von Wendler über Deutschland als «KZ» wurde er dann komplett aus bereits gedrehten Folgen des Castingformats rausgeschnitten. Angeblich sei «KZ» eine Abkürzung für «Krisen Zentrum» gewesen, behauptete er später. In der breiten Öffentlichkeit waren die Buchstaben jedoch als Synonym für die Konzentrationslager der Nationalsozialisten verstanden worden. Danach spielte er in großen Fernsehproduktionen keine Rolle mehr.

Auf der Plattform Telegram teilte Wendler aber immer wieder Beiträge mit Falschbehauptungen und extremen Inhalten wie der QAnon-Verschwörungstheorie. Zur Corona-Pandemie, die er als «Fake-Pandemie» bezeichnete, teilte er etwa einen Beitrag eines anderen Nutzers mit dem Titel «Impfung - die Endlösung der Menschheitsfrage» - eine Anspielung auf die nationalsozialistische Vernichtungspolitik gegen Juden. Auch Parolen wie «Impfung macht frei» teilte er auf Telegram. Die Corona-Impfung bezeichnete Wendler selbst wiederholt als «Giftspritze».

Als sich die Welle an Kritik an dem neuen RTLzwei-Job aufbäumte, versuchte Wendler selbst noch zu beschwichtigen. Auf dem Instagram-Kanal seiner Frau Laura wurde in der Nacht zum Mittwoch ein Statement veröffentlicht. Er sei von der «Vehemenz überrascht», hieß es darin. «Ich möchte an dieser Stelle zu allererst einmal klarstellen, dass ich kein Rassist oder Antisemit bin und auch nie war!» Auch bedauere er heute «viele» seiner Äußerungen. Welche genau, blieb zunächst unklar. Wendler bat aber um «eine Chance».

RTLzwei wollte sie ihm dann aber offenkundig nicht mehr geben. In der Abkündigung der Baby-Sendung stellte der Sender klar, dass man sich von «Extremismus aller Art» stets distanziert habe und für Weltoffenheit und Toleranz stehe. «Es ist uns wichtig, auch nur den Anschein zu vermeiden, dass der Sender hier zu Abstrichen bereit ist», hieß es in der Stellungnahme. Deshalb werden das Projekt nun gestoppt. Zuerst hatte «Bild.de» berichtet.


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Autor: W&V Redaktion

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