TechTäglich:
Nutzer-Wut auf Spotify
Was ist nur mit dem Marktführer bei den Streamingdiensten los? Die Musik gerät völlig aus dem Fokus, die neue Optik der App sieht aus wie Tiktok. Userinnen und User protestieren. Weil dem Service auch sonst einiges fehlt...
Mit großem Aufschlag präsentierte Spotify Anfang März sein neues Design auf Mobilgeräten. Inzwischen ist die Optik fast überall ausgerollt worden, auch in Deutschland. Sehr zum Missfallen der Kundinnen und Kunden. Wo ist der Fokus auf die Musik? Das fragen sich Stammhörerinnen und -hörer. Eher lässt Tiktok grüßen: Viele Mini-Clips sind nun zu sehen. Die passende Musik zu finden, fällt beim neuen Design immer schwerer.
Das ruft Proteste der zahlenden Kundschaft hervor: In der Spotify-Community herrscht Aufregung. Neben Kritik gibt es auch immer wieder die Drohung, das Premium-Abo zu kündigen. Andere haben wegen "fehlender Übersicht" bereits abgestellt und sagen, sie seien zu Apple Music gewechselt, da man sich dort auf Musik konzentriere und die bessere Menüführung gewährleistet sei.
Massiver Vorwurf: Spotify verliert sein Kerngeschäft Musik auf Kosten von Videos und Podcasts immer mehr aus den Augen!
Doch bei Spotify ignoriert man die Kritik bisher. Keine Anzeichen, dass das oberflächliche Aneinanderreihen von Clips für den schnellen Konsum von Häppchen zurückgenommen wird. Überhaupt wirkt Spotify derzeit alles andere als kundenaffin:
- Minuspunkt 1: 2021 versprach Spotify Musik in Lossless-HiFi-Qualität. Bis heute ist nichts passiert. Alle (!) Konkurrenten bieten den besseren Sound längst an.
- Minuspunkt 2: Spotify ignoriert Wünsche der Kundinnen und Kunden, dass Spotify auch direkt auf dem HomePod von Apple integriert ist. Apple hat alle Schnittstellen bereitgestellt. Andere Musikstreamingdienste nutzen dies erfolgreich und haben ihren Service integriert. Spotify? Fehlanzeige! Und argumentiert, man spüre wenig Interesse am HomePod.
- Minuspunkt 3: Noch immer unterstützt Spotify auch AirPlay2 nicht. Diese Funktion ist ebenfalls lange angekündigt, aber bisher nicht umgesetzt worden. So läuft Spotify Gefahr, langfristig die Marktführerschaft bei Musikstreamingdiensten aufs Spiel zu setzen. Noch sind jedoch die Abstände zum Zweitplazierten Apple Music groß.
Doch wenn sich das negative Kunden-Feedback verstärkt und die Einführung wichtiger Funktionen weiterhin so lustlos gehandhabt wird, entsteht der Eindruck, dass Spotify derzeit seine Marktführerstellung behäbig aussitzt. Die Arroganz des Erstplazierten? PS: 2022 hat der schwedische Konzern 430 Millionen Euro Verlust gemacht.
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