Auto-Studien von Nielsen und A. T. Kearney:
Online-Kauf und autonomes Fahren: So tickt der Auto-Kunde der Zukunft
Wie steht die Jugend zum selbstfahrenden Auto? Findet der Pkw-Kauf bald nur noch im Netz statt? Zwei Umfragen von Nielsen und der Managementberatung A. T. Kearney liefern Antworten. Was anders wird und was bleibt.
Was sind die Fragen, die die Automobilindustrie aktuell bewegen? Elektromobilität und die Reduzierung von Emissionen oder ein bisher recht unbekanntes Wesen namens Autokundin? Vielleicht. Da wären aber noch Themen wie autonomes Fahren und der Autokauf im Netz. Dass der digitale Wandel alle Industriezweige erfasst, ist längst bekannt. Angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Tesla und Google müssen sich jedoch besonders die klassischen Autohersteller neu ausrichten. Doch welche Trends haben Bestand? Und was entpuppt sich schlussendlich als Eintagsfliege?
Manches Konzept wie das selbstfahrende Auto könnte dabei bald wieder Geschichte sein oder muss zumindest noch besser kommuniziert werden - diesen Gedanken legt zumindest eine Nielsen-Studie nahe, für die der Marktforscher insgesamt 1.133 junge Amerikaner im Alter von acht bis 18 Jahren befragte. Über 70 Prozent können sich demnach vorstellen, später einen selbstfahrenden Pkw zu besitzen. Ob von einem traditionellen Autobauer oder von einem Unternehmen wie Google, ist den Befragten egal. Jeder Sechste gibt jedoch gleichzeitig an, lieber selbst am Steuer zu sitzen. Fast ebenso viele Jugendliche sind zudem von der Gefährlichkeit der neuen Gefährte überzeugt.
Gleichzeitig glauben viele Befragte auch, dass fahrerlose Autos für mehr Sicherheit sorgen. 53 Prozent rechnen mit weniger Strafzetteln wegen zu schnellen Fahrens. Von weniger überfahrenen rote Ampeln sowie einer geringeren Zahl von Unfällen geht zudem eine ähnlich große Gruppe aus. Dieses widersprüchliche Meinungsbild unter angehenden Pkw-Fahrern legt für die Autohersteller eines nahe: Sie müssen die Konsumenten bei der Einführung neuer Technologien an die Hand nehmen - eine Rolle, die eigentlich den etablierten Marken zugute kommen sollte.
Aber nicht nur das Fahrerlebnis ändert sich, sondern auch der Autokauf - das belegt eine zweite Studie von A. T. Kearney zum deutschen Verbrauchermarkt. Die Düsseldorfer Managementberatung hat insgesamt 2.500 Personen befragt und wagt eine Prognose: Bis 2020 wird jedes dritte Auto im Internet gekauft. 7,6 Millionen Fahrzeuge gehen demnach in den nächsten drei Jahren über die digitale Ladentheke. Laut A. T. Kearny möchte sogar mehr als ein Drittel der jungen, digitalen Zielgruppe den Autokauf komplett im Internet abwickeln.
Wie im Fall des autonomen Pkws der Zukunft zeigt sich jedoch auch hier: Ohne Anstrengungen der Hersteller wird es nicht gehen. Denn gerade bei der Online-Konfiguration versagen noch viele große Automarken. Oft fehlen aussagekräftige Fotos zu relevanten Ausstattungen, an der optischen Darstellung des konfigurierten Fahrzeugs hapert es zudem noch gewaltig. Beide Studien legen also nahe: Neue Vertriebswege und innovative Technologien sind wichtig - noch wichtiger ist aber die stete Nähe zum Kunden.