Winterspiele:
Warum Eurosport zu Olympia auf Whatsapp-Newsletter setzt
Die Olympischen Winterspiele sollen das Messenger-Leuchtturmprojekt von Eurosport werden. PR-Manager Timo Ditschkowski über die Strategie mit dem Social-Media-Kanal.
Für Deutschland läuft es gut bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang: Mit sieben Medaillen aktuell Platz 1 im Länderranking. Die Sendergruppe Discovery Communications hat sich nicht nur die Übertragungsrechte für fast ganz Europa gesichert. Die deutsche Tochter Eurosport nutzt zu dem Anlass auch erstmals mobile Messenger wie Whatsapp über den Anbieter Whatsbroadcast als Multiplikator des eigenen Contents.
Im W&V-Interview erläutert Timo Ditschkowski, Manager Communications & PR bei Discovery Deutschland, die dahinter steckende Strategie.
Herr Ditschkowski, was ist Ihre Strategie für die Olympischen Winterspiele mit Whatsapp?
Wir sind der offizielle Rechteinhaber für ganz Europa und haben dementsprechend einen ganz anderen Zugriff auf die Athleten, auf die Örtlichkeiten in Pyeongchang, auf die Produktionsbereiche. Wir haben ein Team von über 1000 Leuten vor Ort, das Content produziert. Mit diesem Team werden wir Inhalte kreieren, die es so nur bei uns gibt.
Zum Beispiel haben nur wir ein Studio im deutschen Haus, wo die Athleten abends zusammenkommen. Oder Experten, die Zugriff auf ganz bestimmte Athleten haben. Dadurch wollen wir die erste Anlaufstelle für den Olympia-Fan sein, weil er bei uns eben diese Mehrwerte bekommt.
Auf welchen Kanälen spielt Eurosport die Inhalte aus?
Wir wollen die ersten voll digitalen Olympischen Spiele für Europa kreieren. Alles, was du von Olympia sehen könntest, kannst du bei Eurosport auf der Plattform sehen. Wir haben den Eurosport Player, das ist unser Streaming-Angebot, auf dem man wirklich jeden Wettbewerb live verfolgen kann. Wir bespielen 24 Stunden lang bis zu sieben Streams gleichzeitig.
Zudem berichten wir im Free und Pay TV insgesamt 550 Stunden live über die zweieinhalb Wochen. Das Ziel von Eurosport ist es, so viele Menschen über so viele verschiedene Plattformen und Kanäle wie möglich zu erreichen. Da spielen natürlich die sozialen Kanäle ebenfalls eine Rolle.
Zu den Olympischen Winterspielen bieten Sie erstmals einen Newsletter über Whatsapp und Facebook Messenger an. Wie binden Sie ihn in die Berichterstattung ein?
Wir filtern die Informationen heraus, die für den Fan auf Whatsapp wirklich wichtig sind. Das sind in jedem Fall die News zu den Siegen der deutschen Sportler. Am Ende des Wettkampftags zeigen wir die Zusammenfassung. Wir informieren, wenn irgendetwas Ungewöhnliches passiert, mit dem niemand rechnen konnte.
Darüber hinaus schauen wir, welche Videos für die Zielgruppe interessant sein könnten, welche lustigen Clips sie vielleicht sogar mit ihren Freunden teilen würden. Das ist Unique Content, der nur für unsere Fans zur Verfügung steht. Die Leser können verschiedene Kategorien auswählen, darunter auch eine Kategorie mit Nachrichten allgemein sowie eine Buzz-Kategorie mit den interessantesten Meldungen fernab vom sportlichen Geschehen.
Außerdem haben wir einen B2B-Channel, über den wir PR-Mitteilungen an unsere Medien- und Geschäftspartner und versenden, sofern sie das möchten.
Fungiert Eurosport auf dem B2B-Kanal als eine Art Presseagentur?
Ja. Man kann es sich vorstellen wie ein Ticker. Wie melden umgehend die aktuellen Entscheidungen, es gibt eine Tageszusammenfassung, einen Medaillenspiegel. Sofern verfügbar distribuieren wir O-Töne von unseren Experten als Sprachnachrichten und Bilder, die die Journalisten nutzen können. Das ist unser spezieller PR-Service zu den Spielen.
Wie viel Budget planen Sie für das Messenger-Marketing insgesamt ein?
Wir haben für die Olympia-Rechte für ganz Europa allein 1,3 Mrd. Euro ausgegeben. Für das Messenger Marketing und den dortigen Content haben wir kein eigenes Budget vorgesehen. Ich glaube auch nicht, dass man das mit mehr Budget großartig verbessern kann, weil das ein kreativer Prozess ist. Dafür braucht man gute Leute, die haben wir.
Wie machen Sie den Kanal bekannt?
Wir haben das Widget prominent auf unserer Webseite platziert. Darüber hinaus fungieren die sozialen Medien als Plattform, auch on air werden wir mittels Laufbändern darauf hinweisen. Wir nutzen alle Kanäle, die uns zur Verfügung stehen, um unsere Fans über den Service zu informieren.
Haben Sie schon einen Plan für die Zeit nach Olympia?
Wir testen das Messenger Marketing jetzt erst einmal. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass wir es auch danach weiter betreuen. Vergleicht man die mögliche Reichweite und Kosten – da lohnt es fast nicht, es nicht zu machen.
Wie aufwendig ist ein solcher Newsletter-Kanal? Wie viel Manpower benötigen Sie?
Es ist sicher keine Vollzeitstelle, aber gerade bei so einem aufwendigen Projekt wie Olympia muss sich schon jemand sehr intensiv damit beschäftigen, die Inhalte auszuwählen, zu kuratieren und zu verschicken.
Wie geht Eurosport mit Nachrichten der Nutzer um?
Wir schauen natürlich, was an Feedback kommt. Aber wir beantworten nicht jede Nachricht. Für häufige Fragen nutzen wir einen Bot. Anders ist es bei dem B2B-Kanal. Für viele Sportjournalisten ist Whatsapp mit den wichtigsten Nachrichten eine gute Alternative zu Hunderten von E-Mails im Postfach. Wenn sie darüber eine kurze Rückfrage haben, die wir innerhalb kürzester Zeit beantworten, dann ist das ein toller Mehrwert.
Unterstützt Sie dabei eine Agentur?
Nein, speziell dafür haben wir keine Agentur. Einfach weil wir glauben, dass die Expertise dazu bei uns intern am größten ist.
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